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Grenzbibliothek: USA verlangen Reisepass von Kanadiern und schaffen Unruhe

2025-03-23

Autor: Alina

In einer überraschenden Wende haben die US-Behörden beschlossen, die Jahrzehnte alte Tradition einer grenzüberschreitenden Bibliotheksnutzung zwischen Kanada und den USA zu beenden. Die Haskell Free Library, die sich an der Grenze zwischen der kanadischen Provinz Québec und dem US-Bundesstaat Vermont befindet, war über Generationen hinweg ein beliebter Treffpunkt für die Bewohner beider Seiten, die ohne Reisepass Zugang zur Bibliothek hatten.

Die neue Regelung bedeutet, dass kanadische Bürger aus Stanstead nun einen Reisepass vorzeigen müssen, um die Bibliothek in Derby, Vermont, zu betreten. Dies nicht nur eine bürokratische Hürde, sondern auch ein symbolischer Einschnitt in die enge Verbindung, die über 121 Jahre gewachsen ist.

Die Bibliothek war ein Ort, an dem Menschen beider Nationalitäten problemlos miteinander in Kontakt treten konnten. Barack Obama hatte die Einrichtung 2016 als ein Beispiel für die enge Freundschaft zwischen den Vereinigten Staaten und Kanada gelobt, als er die Verbindung zwischen den beiden Grenzstädte als eine Art „eine große Stadt“ beschrieben hatte.

Die Entscheidung der US-Behörden fiel in eine Zeit erhöhte Spannungen und hat in den Gemeinden auf beiden Seiten der Grenze für viel Aufregung gesorgt. Die neue Regelung tritt zu einem kritischen Zeitpunkt in Kraft, wo bereits negative Schlagzeilen über die Beziehung zwischen den beiden Nachbarländern verbreitet sind. Ein Sprecher der US-Zoll- und Grenzschutzbehörde bestätigte, dass bald nur noch Inhaber von Bibliotheksausweisen und US-Bürger Zugang zur Bibliothek über den Haupteingang haben werden. Ab dem 1. Oktober wird kein Kanadier die Bibliothek mehr ohne den regulären Grenzübertritt besuchen können.

Die Situation wird durch Freiwilligenprojekte wie eine GoFundMe-Kampagne, die die Bibliothek ins Leben gerufen hat, nicht verbessert. Dort sollen Spenden gesammelt werden, um dringend benötigte Infrastruktur zu schaffen, damit auch zukünftige Besucher problemlos Zugang erhalten können, trotz der neuen Reisepasspflicht. Das gesammelte Geld soll in den Bau eines befestigten Trottoirs, eines neuen Parkplatzes sowie eines Rollstuhlzugangs fließen.

Die US-Behörden führen als Grund an, dass es in den letzten Jahren vermehrt Vorfälle gegeben hat, die zu Festnahmen geführt hätten. Jody Stone, der Bürgermeister von Stanstead, kritisierte jedoch die Entscheidung scharf und betonte, dass dies nichts an der jahrzehntelangenPartnerschaft und Freundschaft zwischen den beiden Städten ändern könne.

Die Reaktionen aus den Gemeinden sind gemischt – während einige die Notwendigkeit von Sicherheitsmaßnahmen verstehen, sehen viele die neue Regelung als unnötige Barriere zwischen Freunden. Viele hoffen, dass ein Dialog zwischen den Regierungen aufgenommen wird, um diese Tradition der offenen Grenzen und der Freundschaft zu bewahren. Die Frage bleibt, wie sich diese Regelung langfristig auf die Beziehungen zwischen Kanada und den USA auswirken wird.