Technologie

Grafikkarten: So sehr übervorteilt Nvidia seine Kunden

2025-03-11

Autor: Simon

Gaming-Enthusiasten denken wahrscheinlich mit Grauen an das Jahr 2020 zurück, als die Welt im Lockdown war und die Nachfrage nach Grafikkarten für Gaming-PCs in die Höhe schoss. Nvidia stellte die Ampere-Architektur und die Geforce-RTX-3000-Serie vor, die die bestehenden Turing-Grafikkarten und die RDNA-Konkurrenz von AMD in puncto Leistung übertrafen. Doch trotz des großen Hype waren die neuen Modelle kaum zu bekommen und Scalper trieben die Preise auf absurde Höhen.

Nun, im Jahr 2025 und zwei Generationen später, haben sich die Bedingungen nicht wesentlich verbessert. Nvidia und AMD zeigen, dass sie Nachschubprobleme nicht bewältigen können – die neuen Blackwell-Grafikkarten von Nvidia und die RDNA 4 von AMD sind nach dem Launch oft kaum erhältlich. Die Preise steigen nicht mehr nur wegen Scalpern, sondern auch durch die offiziellen Boardpartner und Händler, die exorbitante Preise verlangen. Dies verdeutlicht, wie sehr Unternehmen wie Nvidia und AMD ihre Endkunden betrachten und die negativen Auswirkungen eines faktischen Monopols auf die Qualität und Preisgestaltung.

Betrachten wir die Geforce RTX 5090 und RTX 5080 sowie die Radeon RX 9070 XT und RX 9070: Der Preisunterschied ist schon beeindruckend. Nvidia hebt den Preis der RTX 5090 auf 2.330 Euro an, doch im Vergleich dazu verlangen Händler aktuell bis zu 3.400 Euro – das entspricht einem Aufschlag von sage und schreibe 45,9 Prozent. Selbst die RTX 5080, die mit 1.170 Euro vorgestellt wurde, ist jetzt für 1.510 Euro erhältlich, was 28,1 Prozent über dem Listenpreis liegt.

| Modell | Herstellerangabe (UVP) | Aktuell günstigster Preis (Geizhals) | Anstieg in % | |--------|------------------------|--------------------------------------|--------------| | Nvidia Geforce RTX 5090 | 2.330 € | 3.400 € | 45,9 % | | Nvidia Geforce RTX 5080 | 1.170 € | 1.510 € | 28,1 % | | Nvidia Geforce RTX 5070 Ti | 880 € | 1.080 € | 22,7 % | | Nvidia Geforce RTX 5070 | 650 € | 755 € | 16,2 % | | AMD Radeon RX 9070 XT | 690 € | 800 € | 15,9 % | | AMD Radeon RX 9070 | 630 € | 745 € | 18,3 % | Die Preise für die AMD-Grafikkarten sind ähnlich. Beispielsweise wird die RX 9070 XT aktuell für 800 Euro angeboten, was 15,9 Prozent über dem UVP von 690 Euro liegt. Die RX 9070 kostet 745 Euro, was 18,3 Prozent mehr als die offiziellen 630 Euro darstellt. Besonders frustrierend ist, dass viele der neuen RDNA-4-Modelle, die für budgetbewusste Kunden gedacht sind, trotz ihrer relativ attraktiven Preisgestaltung nicht erhältlich sind.

Ein weiteres Problem sind die dramatisch hohen Preise, die nicht mehr von Scalpern, sondern von offiziellen Händlern verlangt werden. Einige Boardpartner-Modelle kosten erheblich mehr, bieten aber meist nur minimale Verbesserungen hinsichtlich der Leistung. Diese Modelle bleiben in vielen Geschäften unverkauft, während die gefragten GPUs innerhalb weniger Minuten ausverkauft sind, sobald sie verfügbar sind.

Die Herausforderung für Nvidia und AMD bleibt die unzureichende Verfügbarkeit. Kunden, die auf stabile Preise und ein mögliches Upgrade hoffen, sehen sich wiederholt mit exorbitanten Kosten konfrontiert. Schon die Ada Lovelace-Serie hatte mit ähnlichen Problemen zu kämpfen, wobei die Preise für Grafikkarten kontinuierlich stiegen.

Vor allem, als die Kunden im Jahr 2022 bereit waren, für eine deutlich bessere Leistung mehr zu bezahlen, enttäuschten die aktuellen Modelle in dieser Hinsicht. Die Geforce RTX 5090 bietet nur 20 bis 30 Prozent mehr Leistung als die RTX 4090, die gleichzeitig die zweitschnellste Gaming-Grafikkarte bleibt – und das zu einem Preis, der nicht verteidigt werden kann.

Ein besonders kritischer Punkt betrifft die Frage von fehlenden ROPs bei einigen Blackwell-Grafikkarten, die die Leistung um bis zu zehn Prozent beeinträchtigen können. Dies lässt sich häufig nur durch externe Tools erkennen, was die Intransparenz noch verstärkt. Und wenn wir Pech haben, können die katastrophalen 12HPWR-Stecker sogar die Grafikkarte schädigen, wenn sie unter Last nicht richtig funktionieren.

Zusammengefasst zeigt sich, dass Nvidia zwar mit großem Marketing agiert, doch viele ihrer Versprechen nicht einhält – ein gefährliches Spiel mit den Erwartungen ihrer Kunden.