Geothermie im Kanton Baselland: Landrat drückt aufs Tempo in der Energieversorgung!
2024-11-04
Autor: Simon
Die Geothermie im Kanton Baselland steht vor einem Wendepunkt, trotz der anhaltenden Skepsis in der Bevölkerung. Das jüngste Geothermie-Projekt im Kanton Jura, an dem die Elektra Baselland (EBL) und die Industriellen Werke Basel (IWB) beteiligt sind, zeigt sowohl Fortschritte als auch Herausforderungen. Nach jahrelangem Widerstand, Demonstrationen und verzögerten Genehmigungen konnte die Betreiberfirma endlich zu Beginn dieses Jahres mit den Bohrungen in Haute-Sorne beginnen.
Ende August feierte das Projekt einen wichtigen Erfolg: Die angestrebte Bohrtiefe von 4000 Metern wurde erreicht. In der nächsten Phase wird kaltes Wasser in die Gesteinsschichten gepresst, um natürliche Kavernen zu bilden. Aus diesen Kavernen wird später erhitztes Wasser für die Wärmeversorgung von etwa 6000 Haushalten gewonnen. Diese Methode hat in der Vergangenheit in Basel jedoch Bedenken ausgelöst, da sie 2007 zu leichten Erdbeben führte. Dieses gefährliche Erbe hat auch im Jura Misstrauen geweckt.
Riehen zeigt, dass es auch anders geht
Anders spricht die hydrothermische Geothermie, die deutlich breitere Unterstützung findet. Hierbei wird nur bis in eine Tiefe von 1000 bis 2000 Metern gebohrt, wo wasserführende Schichten anzutreffen sind. In Riehen wird diese Technik seit 1994 erfolgreich verwendet. Die Gemeinde Basel-Stadt plant in den nächsten zwei Jahren, die Geothermie weiter auszubauen und dazu eine Studie zur umfassenden Nutzung der Ressourcen in der Region in Auftrag zu geben.
Eine aktuelle Untersuchung hat ergeben, dass im Baselbiet durch hydrothermale Geothermie bis zu 100 Prozent des zukünftigen Energiebedarfs für Raumwärme und Warmwasser gedeckt werden könnten. Dank natürlicher Bruchzonen im Untergrund, die während der Entstehung des Oberrheingrabens und der Jurafaltung entstanden sind, bietet die Region hervorragende Bedingungen für diese Form der Energiegewinnung.
Ungewöhnliche Einigkeit im Landrat
Ein besonderes Ereignis fand vergangene Woche im Landrat statt: Einstimmig wurde eine Motion der Umwelt- und Energiekommission (UEK) angenommen. Andi Trüssel (SVP), der im Rat seine Freude über die Zusammenarbeit mit Kollegen der SP ausdrückte, erklärte: "Es ist das erste Mal in elf Jahren, dass ich mit einem SP-Landrat zusammenarbeite!"
Die Motion verpflichtet die Baselbieter Regierung, die Untersuchungen zur Geothermie zu beschleunigen, mit dem Ziel, bereits 2026 in die vertiefte Planung einzutreten. Unterstützt durch die politischen Entwicklungen zeigt sich, dass es Bedarf an erneuerbaren Energiequellen gibt. Rolf Blatter (FDP), dessen Postulat zur Erstellung der Ausgangsstudie führte, bemerkte: "Nach dem neuen Energiegesetz sind solche Maßnahmen dringend notwendig."
Trotz dieser historischen Einigkeit gab es schnell wieder hitzige Debatten im Landrat, als das Thema Klimastrategie auf die Agenda kam. Diese Entwicklungen zeigen, wie kritisch und dynamisch die Diskussion um die Geothermie und ihre Rolle in der zukünftigen Energieversorgung des Kantons ist. Wird Baselland sein Potential ausnutzen und ein Vorreiter in der Nutzung erneuerbarer Energien werden?