Ein Forscherteam der Universität Genf hat das berühmte Rätsel von Huhn und Ei nun anscheinend gelöst. Ihre überraschende Erkenntnis: Das Ei war zuerst da!

Die Studie konzentrierte sich auf den Einzeller Chromosphaera perkinsii (C. perkinsii), dessen embryonale Entwicklungsprozesse faszinierende Ähnlichkeiten zu tierischen Embryonen aufweisen. Dieses Einzeller wurde erst 2017 in Hawaii entdeckt, kommt jedoch seit über einer Milliarde Jahren auf der Erde vor.

Forscher unter der Leitung von Omaya Dudin beobachteten, dass C. perkinsii während seines Wachstums mehrzellige Strukturen bildet. Dies lässt darauf schließen, dass die genetischen Programme für die Embryonalentwicklung schon lange vor dem Auftreten der ersten Tiere existierten. Dudin erklärt, dass die Natur bereits vor der Schaffung von Hühnern die biologischen Werkzeuge zur Produktion von Eiern bereit hatte.

Diese Erkenntnisse definieren nicht nur die Evolution, sondern werfen auch ein neues Licht auf die Art und Weise, wie wir über die Ursprünge des Lebens nachdenken. Das C. perkinsii könnte uns helfen, mehr über die evolutionären Mechanismen zu verstehen, die zur Entstehung von mehrzelligem Leben führten.

Interessanterweise gab es bereits 2006 eine ähnliche Studie, die zu dem Schluss kam, dass das Ei zuerst da war. Diese Erkenntnisse stützen sich auf den sogenannten Klopfinstinkt von ungeschlüpften Küken, der ihnen hilft, die Eischale von innen zu durchbrechen. Dies deutete darauf hin, dass das Ei als Struktur und Lebensraum für die Entwicklung schon existiert haben musste.

Die neue Studie stellt auch die Schlussfolgerungen eines chinesisch-britischen Forscherteams in Frage, das 2024 postulierte, das Huhn sei zuerst gekommen, da ihre Vorfahren lebende Nachkommen zur Welt brachten. Diese Argumentation wird nun durch die älteren Funde aus der genfer Studie relativiert.

Auch wenn das Rätsel von Huhn und Ei noch immer Diskussionen aufwirft, könnte die Forschung zu C. perkinsii eines der fehlenden Puzzlestücke in der Evolutionstheorie bedeuten und möglicherweise viele weitere Fragen zur Entwicklung des Lebens auf der Erde beantworten.