Gansabhauet Sursee: 14 gewaltige Schläge für zwei pralle Gänse
2024-11-12
Autor: Simon
Die Nachwuchssorgen sind beim Gansabhauet in Sursee fehl am Platz. Dieses traditionsreiche Brauchtum lebt! Der 19-jährige Fynn Glanzmann, jüngster Schläger, konnte sein Glück kaum fassen, als er mit seinem 14. Schlag die zweite Gans erledigte. „Vorher war’s die 7, jetzt ist die 14 meine Glückszahl“, jubelte er. Es war sein erstes Mal und voller Nervenkitzel.
Sein älterer Kollege, der 39-jährige Pascal Püntener aus Oberkirch, ist ein erfahrener Ganseschläger und erkämpfte sich mit seinem neunten Schlag die erste Gans. „Ich werde die Gans im ‚Wilden Mann‘ genießen, aber nicht heute Abend“, erklärte er. Diese Tradition hat auch seine Schicksale: Vor acht Jahren kannte er den Nervenkitzel bereits und war dennoch nervöser als beim ersten Mal.
Sara Greco, die einzige Frau unter den Schlächtern, erzählte von ihrem aufregenden Moment: „Es ist anders, selbst auf der Bühne zu stehen, als nur zuzusehen.“ Ihre Hände zitterten nach ihrem achten Schlag – ein Gefühl, das sie mit den anderen sieben Schlächtern teilte.
Dieses Jahr haben sich insgesamt 75 Personen, darunter fünf Frauen, für das Event angemeldet. Der Gansabhauet findet immer unter hohem Besucherinteresse statt, was sich in den Zahlen widerspiegelt: 2006 waren bereits 171 Teilnehmer dabei.
Parallel zum Event haben sich lokale Bäckereien und Restaurants etwas einfallen lassen. Die Gans steht im Mittelpunkt vieler kulinarischer Erlebnisse: von der bekannten Surseer Honiggans bis hin zu exquisiten Gänsegerichten in mehreren Restaurants der Stadt. Der Erlös der Veranstaltung fließt in die lokalen Kassen und unterstützt das Brauchtum.
Das Gansabhauet ist nicht nur ein Fest, es ist Teil der Geschichte von Sursee. Wie kam es dazu? Zwei Theorien versuchen, das Brauchtum zu erklären: Zum einen wurden am Martinitag Zehntenabgaben in Form von Gänsen geleistet. Zum anderen zieht die Legende des heiligen Martin viele an – er soll sich in einem Gänsestall versteckt haben, um seiner Berufung zu entkommen, doch die Gänse verrieten ihn mit ihrem Geschnatter.
Dietmer und die Teilnahmezahl hochzuschrauben – Für Sursee bedeutet das nicht nur Tradition, sondern auch Gemeinschaft. Und so tragen zwei Männer der Zunft Heini von Uri, in ihren gelbschwarzen Gewändern, die zwei unter dem Trommelklang des Tambourenvereins Sempach zum Rathaus, während die Gänse im Mittelpunkt ihrer Feier stehen.