Für eine effektive Behandlung von Parkinson und Demenz ist eine frühe Erkennung entscheidend. Forscher haben einen innovativen Ansatz entwickelt, um ein häufig übersehenes Symptom zu identifizieren.

REM-Schlaf-Verhaltensstörung – ein Warnsignal

Eine Studie von US-Forschern zeigt, dass das gestörte Schlafverhalten oft ein frühes Anzeichen für Demenz und Parkinson sein kann. Diese sogenannt REM-Schlaf-Verhaltensstörung (REM Sleep Behavior Disorder, RBD) betrifft die Phasen, in denen die intensivsten Träume stattfinden. Während normalerweise die Muskeln im REM-Schlaf entspannt sind, sind sie bei RBD-Patienten aktiv – dies führt zu unkontrollierten Bewegungen während des Träumens, wie der Neuropsychiater Ulrich Michael Hemmeter erklärt.

Zu den typischen Verhaltensweisen zählen Schlagen, Treten, Sprechen und Lachen während des Schlafens.

Zusätzliche frühe Symptome von Demenz:

- Gedächtnisprobleme - Schwierigkeiten beim Planen - Probleme bei alltäglichen Aktivitäten - Wahrnehmungsstörungen - Häufiges Verlegen von Gegenständen

Die Studie zeigt fesselnde Erkenntnisse

In der betreffenden Studie wurden 3D-Kameras verwendet, um das Schlafverhalten von 170 Patientinnen und Patienten zu analysieren; 80 litten unter RBD. Die Forscher verwendeten einen automatischen Algorithmus, um die Bewegungen im REM-Schlaf zu dokumentieren. Es wurde festgestellt, dass Patienten mit RBD deutlich mehr und kürzere Bewegungsperioden hatten, während Kontrollpersonen längere Phasen ohne Bewegung aufwiesen.

Die Technologie, die dabei genutzt wurde, hat eine Genauigkeitsrate von 92 Prozent – die höchste, die bisher gemessen wurde. Diese Methode könnte eine präzisere Diagnose ermöglichen und sich als nützlich bei der Identifizierung von Patienten mit höherem Risiko für Demenz und Parkinson erweisen.

Frühe Symptome von Parkinson umfassen:

- Abnahme der Bewegungsfähigkeit - Unwillkürliches Zittern der Hände - Steifheit der Muskeln - Mangelnde Stabilität und Gleichgewicht

Früherkennung ist der Schlüssel

Laut Professor Jens Wiltfang, einem Experten für Psychiatrie, ist die frühe Erkennung von Demenz von enormer Bedeutung. Medikamente wirken am effektivsten, je früher sie verschrieben werden. Um die Lebensqualität durch Änderungen des Lebensstils, geistige Herausforderungen und medikamentöse Behandlungen langfristig zu erhalten, ist eine frühzeitige Diagnose grundlegend.

Darüber hinaus sind auch Risikofaktoren wichtig. Neueste Studien zeigen, dass bestimmte Viren für Ablagerungen im Gehirn verantwortlich sind, die das Risiko für Demenz erhöhen könnten. Auch wenn eine vollständige Heilung derzeit unmöglich ist, gibt es Hoffnung: Ein neues Diabetes-Medikament könnte möglicherweise den Verlauf der Parkinson-Erkrankung beeinflussen. Es bleibt also wichtig, alle verfügbaren Informationen zur Früherkennung dieser Krankheiten zu nutzen.