Frieda Kellers Fall im Kino: Die erschütternde Geschichte einer Kindsmörderin und die Debatte um Frauenrechte
2025-01-20
Autor: Mia
In diesem aufwühlenden Film geht es um das Schicksal von Frieda Keller, die 1904 ihren fünfjährigen Sohn Ernst erdrosselte und damit eine umfassende Debatte über Frauenrechte und gesellschaftliche Normen auslöste.
Die Ereignisse rund um Frieda Kellers Leben begannen, als ihr Wirtshaus-Chef Carl Zimmerli, ein verheirateter Mann und ein Bekannter ihres Vaters, sie mehrfach vergewaltigte. Daraufhin wurde sie schwanger und musste sich in einer Gesellschaft behaupten, die Frauen oft als schuldig an ihrem eigenen Schicksal ansah. Im Jahr 1898, als sie die Schwangerschaft entdeckte, war Frieda gezwungen, das Wirtshaus zu verlassen und in St. Gallen als Schneiderin zu arbeiten.
Friedas tragisches Schicksal verwickelte sie in eine moralische und rechtliche Grauzone, die noch heute einen tiefen Eindruck hinterlässt. In einer Zeit, in der das Gesetz besagte: "Eine Weibsperson muss die Folgen ihrer Unsittlichkeit selbst tragen", litt Frieda nicht nur unter den physischen und emotionalen Traumata der Vergewaltigung, sondern auch unter dem gesellschaftlichen Stigma als unverheiratete Mutter.
Als sie letztendlich den Entschluss fasste, ihren Sohn zu töten, geschah dies in einer ausweglosen Situation. Ihre Mutter unterstützte sie, während ihr Vater sie verließ, als er von der Schwangerschaft erfuhr. Die Ordensschwestern, die Frieda unterstützten, drängten sie schließlich, Ernst wieder zu sich zu nehmen, was zu dem folgenschweren Ereignis führte. Frieda Keller wurde daraufhin vom Kantonsgericht St. Gallen zum Tode verurteilt. Ihre Strafe wurde schnell zur Sache, die Frauenorganisationen mobilisierte, die gegen die Ungerechtigkeit des Urteils ankämpften. Der Trailer des Kinohits zeigt das Dilemma, das auch nach einem Jahrhundert noch relevant ist: "Es liegt in den Händen einiger weniger Männer, ob das Gesetz im Sinne der Gerechtigkeit ausgelegt wird."
Regisseurin Maria Brendle stellt in ihrem Film die zentrale Frage: War Frieda Keller Täterin, Opfer oder beides? Sie will ein Licht auf die Herausforderungen werfen, denen Frauen in der Vergangenheit gegenüberstanden – Herausforderungen, die in vielen gesellschaftlichen Aspekten auch heutzutage noch bestehen. Der Film wird am 23. Januar in den Schweizer Kinos veröffentlicht und verspricht, die Zuschauer nicht nur zu unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anzuregen über die Themen Gerechtigkeit, moralische Verantwortung und menschliches Leid.