
Fledermäuse: Meister der Echoortung vermeiden Kollisionen in der Dunkelheit
2025-04-02
Autor: Gabriel
Fledermäuse, obwohl sie nur schlecht sehen können, haben erstaunliche Fähigkeiten entwickelt, sich in großen Gruppen sicher zu bewegen. Dank ihrer Echoortungsstrategie, die ihnen ermöglicht, die Umgebung allein durch Schallwellen zu erkunden, vermeiden sie Kollisionen, selbst wenn sich Zehntausende von ihnen gleichzeitig in aus einem engen Höhleneingang bewegen.
Der Schlüssel zu ihrem Erfolg liegt in der Echoortung, einem verbesserten Sinn, mit dem die Tiere spezifische Rufe ausstoßen und die zurückkehrenden Echos analysieren. In einer Studie des Forschungsteams der US-amerikanischen Nationalen Akademie der Wissenschaften wurde festgestellt, dass die überwiegende Mehrheit der Kollisionen zwischen den Fledermäusen so selten ist, dass es selten vorkommt, dass ein Forscher einen Zusammenstoß miterlebt.
Dieses Phänomen wird oft mit dem Szenario einer überfüllten Cocktailparty verglichen, bei der man aus dem Stimmengewirr die entscheidenden Informationen herausfiltern muss. Während sich in kleinen Gruppen die Fledermäuse auf unterschiedlichen Frequenzen austauschen, gilt es in großen Ansammlungen eine andere Strategie zu entwickeln.
Die Forscher konzentrierten sich auf eine Kolonie der Mausschwanzfledermäuse (Rhinopoma microphyllum) in Nordisrael, in der beim Austritt aus einer kleinen Höhle abends bis zu 2000 Tiere gleichzeitig zur Nahrungssuche entschweben. Dutzende dieser Fledermäuse wurden mit Peilsendern ausgestattet, die ihre Bewegungen in Echtzeit aufzeichneten und einige sogar Ultraschallmikrofone enthielten, um die akustische Landschaft aus der Sicht der einzelnen Tiere zu dokumentieren.
Da die Tiere nicht im Inneren der Höhle untersucht werden konnten, wurden die Daten mithilfe von sensomotorischer Computermodellierung ergänzt, um die Dynamik bei den Ausflügen nachzuvollziehen. Dabei wurde festgestellt, dass die Fledermäuse sich bei gleichbleibender Gruppenstruktur schnell vom Kern der Kolonie entfernen und ihre kleinen Gruppen auffächern.
Zusätzlich passten sie ihre Rufe an: kürzere, schwächere Töne höherer Frequenz halfen ihnen, präzisere Informationen über die nahe Umgebung zu erhalten. Diese Anpassung könnte die entscheidende Strategie sein, die den Fledermäusen hilft, Kollisionen zu vermeiden und ihre Überlebensfähigkeit zu sichern.
Die Studie stellte fest, dass innerhalb der ersten 1,3 Kilometer Flugstrecke bei der Gruppe von etwa 2000 Tieren etwa eine Kollision pro Fledermaus auftrat, wobei die meisten dieser Zusammenstöße im unmittelbaren Bereich des Höhleneingangs stattfanden.
Die Forscher betonen, dass das Verständnis darüber, wie Fledermäuse dieses „Cocktailparty-Dilemma“ bewältigen, nur durch das Studium der Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum möglich war. Diese Erkenntnisse sind entscheidend, um die komplexen Herausforderungen, vor denen diese faszinierenden Geschöpfe stehen, zu begreifen und zu verstehen, welche außergewöhnlichen Lösungen sie dafür finden.