Ruhiger Morgestraich für Blaulichtorganisationen

Der diesjährige Morgestraich verlief aus Sicht der Blaulichtorganisationen überwiegend ruhig. Die Sanität der Rettung Basel-Stadt war lediglich in vier Fällen im Einsatz, während die Berufsfeuerwehr glücklicherweise nicht ausrücken musste.

In den Stunden vor dem Startschuss zu den "drei scheenschte Dääg" musste die Kantonspolizei 128 Zweiräder in der Innenstadt abschleppen. Lediglich eine Woche zuvor wurden bereits 125 Fahrräder beim Abbau von Veloständern entfernt. Diese Fahräder können bei der Velosammelstelle im Zeughaus abgeholt werden. Der Morgestraich selbst führte laut Polizei zu keinen nennenswerten Einsätzen.

Eindrücke des Morgestraichs

Die Morgensonne erhob sich über Basel, während viele Einheimische noch in ihren Betten lagen oder gemütlich ihre Mählsuppe schlürften. Für all jene, die den Morgestraich verpasst haben, präsentieren wir hier einige beeindruckende Impressionen. Besondere Themen wie Jean Tinguely und der Eurovision Song Contest waren in diesem Jahr sehr beliebt. Zudem war es ungewöhnlich warm, weshalb die Akteure unter ihren Kostümen ins Schwitzen kamen.

Die zahlreichen Cliquen erhellten mit ihren kreativen Kopflaternen die Basler Straßen. Eine unvergleichliche Stimmung herrschte in den Gassen der Stadt. Der Stadtoriginal-minu beschreibt die Laternen als "den langsamen Liebestanz der Leuchtkäfer". Eine poetische Metapher, die die Magie des Morgestraichs perfekt einfängt.

Die Clique „diä Aigedlige“ brachte mit ihrer kreativen Laterne frischen Wind in die Fasnacht. Auch die Basler Rolli thematisierte aktuellen gesellschaftliche Fragen mit dem Sujet „Friss doch dy Hund!“, das kritisch den zunehmenden Fleischkonsum beleuchtet.

Die Junteressli erinnerten mit ihrer Laterne an die Schließung der Bäckerei Krebs und regten zur Reflexion an: „Hesch scho mol iberlegt? – Der Kräbs isch zue und sythääär… isch alles anderscht.”

Welten prallen aufeinander

Langsam verdrängt der Tag die Nacht und die Cliquen setzen ihren Marsch fort, während parallel dazu das normale Leben beginnt. Lieferanten reihen sich hinter den Fasnächtlern ein, und Morgestraich-Reporterin Barbara Stäbler berichtet von der Freien Strasse, wo noch viele Laternen zu sehen sind.

Inzwischen brennen die Lichter in den ersten Büros, und am Aeschenplatz füllen sich die Trams mit Heimkehrenden. Je länger der Morgen fortschreitet, desto weniger Aktive sind unterwegs. Im Sonnenaufgang lassen die letzten Ainzelmassge melancholisch ihren letzten Marsch erklingen.

Fantasievolle und bissige Laternen

Die Kreativität beim Laternenbau kennt keine Grenzen. Dies zeigen die Maischterloose mit ihren filigranen Laternen, die über den Köpfen der Pfyffer schwebt – ein Schmetterling und eine Schnecke begleiten ihre Clique, die mit dem Sujet "Ych bin yych und wäär bisch du?" unterwegs ist.

Die Alti Garde der Seibi thematisierte das Fiasko um die Inszenierung des Basler Totentanzes mit ihrem Sujet „Dr Dootedanz – e Dootes-Danz vom Dootedanz im Tütü-Granz“. Gleichzeitig beschäftigt die Jungi Garde der Giftschnaigge das Thema Eurovision: „Mir bräuche dr Code“, was auf den triumphalen Song der Nemos anspielt.

Ein weiteres heiß diskutiertes Thema ist das Ende des UKW-Radios. Die Basler Zepf Ziri und Mutze Bebbi Bärn animierten mit ihrem Sujet „Aadie UKW“ und einem Reim zur nostalgischen Erinnerung an das analoge Radio.

Die Schnoogekerzli thematisierten den Personalmangel bei der Basler Polizei mit ihrem Sujet „Au die koche numme mit Wasser!“ und forderten „Vo Gotham an Clarablatz – mr bruuche Held:inne!“, was auf die aktuellen Missstände im Polizeikorps hinweist.

Lichtersünden am Morgestraich

Ein zentrales Gebot beim Morgestraich ist, dass das Licht ausgeht, wenn der Startschuss zur Fasnacht fällt. Es dürfen keine Lichter die Pracht der Laternen stören. Dennoch gibt es jedes Jahr vereinzelte Verstöße. So wurde im Fenster der Confiserie Sprüngli am Steinenberg Licht gesichtet, was von der Werbegemeinschaft nur ungern gesehen wird. Das Fasnachts-Comité war jedoch bereits aktiv und hat Licht-Kontrolleure entsendet, um beleuchtete Fenster mit Planen abzudecken.

Auch die Betreiber von Dunkin Donuts haben einen Lichtschalter übersehen und sorgten dadurch für zusätzliche Aufregung. Die Basler Bevölkerung greift gerne zur Mählsuppe zum Frühstück während der Fasnacht, und wenn es schon Gebäck sein muss, dann auf jeden Fall die traditionelle Faschtewaie.

Die BaZ tickert für Sie live vom Morgestraich

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser. Endlich ist es soweit: Punkt vier Uhr morgens, wenn die Lichter in der Basler Innenstadt erlöschen, beginnt der Morgestraich – die „drei scheenschte Dääg“ sind eingeläutet.

Das BaZ-Team ist vor Ort und wird die schönsten und eindrucksvollsten Momente für Sie festhalten. Feiern Sie mit uns diesen unvergesslichen Anlass und genießen Sie die Atmosphäre während des Morgestraichs.

Für diejenigen, die nicht bis zum Morgestraich durchhalten wollen, bietet die BVB auch in diesem Jahr Sondertrams an, die Fasnächtler rechtzeitig nach Basel bringen. Wer nicht aus der Region kommt, sollte das Auto besser stehen lassen und auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen.

In Basel haben wir klare Vorstellungen davon, was man während unserer Fasnacht tun darf und was nicht. Blitzlicht während des Morgestraichs ist beispielsweise absolut tabu! Um Missverständnisse zu vermeiden, haben wir einen Fasnachtsknigge für Einheimische und Gäste erstellt.