Exoplanet bricht alle bekannten Windrekorde – ein Blick in unbekannte Wetterphänomene
2025-01-21
Autor: Simon
Eine bahnbrechende Entdeckung am Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte in Chile hat auf dem Gasriesen WASP-127b Luftströme mit atemberaubenden Geschwindigkeiten von bis zu 32.400 km/h enthüllt. Dieser Rekord wurde am Dienstag von der Forschungsgruppe rund um das Max-Planck-Institut für Astronomie und die Europäische Südsternwarte bekannt gegeben und stellt die schnellsten jemals auf einem Planeten gemessenen Windgeschwindigkeiten dar.
Jetstreams, die Luftströme in höheren Atmospheric-Schichten, sind zwar auch auf der Erde vorhanden, erreichen dort jedoch maximal Geschwindigkeiten von etwa 500 bis 700 Stundenkilometern. Zum Vergleich: Der schnellste Jetstream in unserem Sonnensystem wurde auf dem Planeten Neptun mit etwa 1.800 Stundenkilometern dokumentiert. Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass der Jetstream auf WASP-127b fast sechsmal schneller fliegt als der Planet selbst sich um seine Achse dreht.
Lisa Nortmann, Hauptautorin der Studie von der Universität Göttingen, erklärt: „Das ist etwas, das wir noch nie zuvor gesehen haben.“ Diese rekordverdächtigen Winde eröffnen ein neues Kapitel in der Planetenforschung und werfen Fragen über die Dynamik und die atmosphärischen Prozesse in fernen Welten auf.
„Wetterbedingungen einer fernen Welt“ – so beschreiben die Wissenschaftler die Daten, die sie gesammelt haben. WASP-127b, der etwas größer als Jupiter ist, hat eine viel geringere Masse. Durch die präzisen Messungen des VLT konnte auch der Nachweis von Wasserdampf- und Kohlenmonoxidmolekülen in der Atmosphäre geführt werden, was die Wissenschaftler in die Lage versetzte, das Tempo zu bestimmen, mit dem sich diese Moleküle um den Äquator des Planeten bewegen.
Die Studie zeigt auch leichte Temperaturunterschiede zwischen der Morgen- und Abendseite von WASP-127b, was darauf hindeutet, dass es komplexe Wettermuster wie auf der Erde gibt. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Witterungsbedingungen auf Exoplaneten viel komplizierter und interessanter sein könnten, als bisher angenommen.
Diese faszinierenden Ergebnisse sind ein weiterer Beweis dafür, dass die Forschung zu Exoplaneten rasant voranschreitet. Wo Astronominnen und Astronomen noch vor wenigen Jahren lediglich die Masse und den Radius solcher Planeten messen konnten, eröffnen neueste Technologien nun die Möglichkeit, ihre atmosphärischen und meteorologischen Bedingungen genauer zu untersuchen. Diese Entwicklungen könnten letztendlich dazu beitragen, das Verständnis von Planeten und deren Systemen im Universum signifikant zu erweitern.