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Europäische Großbank unter Druck: Raiffeisen Bank will drastische Maßnahmen gegen Russland ergreifen

2024-09-26

Die Raiffeisen Bank International (RBI) hat sich zum Ziel gesetzt, ihre Geschäfte in Russland und Belarus bis 2026 erheblich zu reduzieren. Der internationale Druck auf die Bank wächst, während Russland die Bemühungen, sich aus diesen Märkten zurückzuziehen, erheblich erschwert.

Die RBI plant zunächst den Rückzug aus Belarus, nachdem sie Ende September 2023 einen Vertrag über den Verkauf ihrer 87,74-prozentigen Beteiligung an der Priorbank JSC und deren Tochtergesellschaften unterzeichnet hat. Diese Anteile gehen nun in den Besitz von Soven 1 Holding Limited aus den Vereinigten Arabischen Emiraten über. Die Bank betont, dass die Transaktion noch auf behördliche Genehmigungen wartet, um abgeschlossen zu werden.

Dies ist jedoch nur ein Teil einer größeren Strategie, die darauf abzielt, das Risiko in Osteuropa zu minimieren. Die RBI war in der Vergangenheit stark in der Kritik, da sie eine der letzten westlichen Banken ist, die in Russland und Belarus aktiv ist. Insbesondere werden die hohen Zahlungen, die laufend an die russische Wirtschaft geleistet werden, als problematisch angesehen. Diese Zahlungen fanden auch Aufmerksamkeit bei den US-Behörden, die der RBI mit einem Ausschluss vom US-Finanzsystem drohten.

Neben finanziellen Schwierigkeiten sieht sich die RBI auch rechtlichen Hürden gegenüber, die möglicherweise ihren Rückzug aus Russland behindern könnten. Derzeit ist die AO Raiffeisenbank, die zu 100 Prozent im Besitz der RBI ist, in einen juristischen Streit verwickelt, der durch Vorwürfe der Rasperia Trading Limited gegen das Bauunternehmen Strabag entstanden ist. Ein russisches Gericht hat die Aktien der AO Raiffeisenbank mit einer Verfügung belegt, was bedeutet, dass die RBI ihre Anteile nicht verkaufen kann.

Rasperia fordert 1,9 Milliarden Euro Schadensersatz, was die ohnehin ohnehin schwierigen Verkaufsverhandlungen zusätzlich kompliziert. Die RBI hat angekündigt, alle rechtlichen Mittel auszuschöpfen, um die gerichtlichen Entscheidungen anzufechten, die ihren Rückzug weiter hinauszögern. Die Europäische Zentralbank (EZB) fordert von der RBI eine Reduzierung ihrer Geschäfte in Russland um 65 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal 2023.

Währenddessen mischen sich auch andere europäische Banken in diesem heiklen Umfeld und profitieren von der verhängten Isolation russischer Banken vom internationalen Finanzsystem. Diese Banken haben im Jahr 2023 beachtliche Gewinne verzeichnet, da sie in eine marktliche Lücke gestoßen sind, die durch den Ausschluss russischer Banken aus dem SWIFT-System entstanden ist.

Die Raiffeisen Bank ist eine der größten Banken in Österreich und hat einen signifikanten Teil ihrer Aktivitäten in Osteuropa, was ihre derzeitigen Herausforderungen besonders relevant macht. Experten schätzen, dass die geopolitischen Spannungen in der Region auch langfristige Auswirkungen auf den europäischen Bankensektor haben könnten.