
ETH Zürich: Trump-Regierung hinterfragt Forschungsprojekt
2025-03-16
Autor: Lukas
Die ETH Zürich steht im Mittelpunkt eines umstrittenen Fragenkatalogs, den die US-Behörden an die Hochschule gesendet haben. Dieser dient dazu, die Vereinbarkeit eines ihrer Forschungsprojekte mit den politischen Vorstellungen der Regierung von Präsident Donald Trump zu prüfen. Die ETH hat sich bisher geweigert, Informationen über den Inhalt des Projekts und die spezifischen Fragen zu teilen, um die beteiligten Personen zu schützen, berichtet die 'NZZ am Sonntag', die als Erste über den Fall berichtete. Klar ist jedoch, dass die Trump-Administration Informationen darüber verlangt, ob die Forschung möglicherweise eine politische Neigung hat, die ihr nicht gefällt.
Die ETH-Zürich selbst bestätigt, dass der Fragenkatalog als vertraulich eingestuft ist und dass das betreffende Forschungsprojekt mit finanzieller Unterstützung aus den USA verbunden ist. Es wird erwartet, dass die Hochschule zusammen mit anderen Institutionen in der Schweiz Konzepte entwickelt, um auf die Anfrage der US-Behörden zu reagieren.
Ähnlich wie die ETH wurden auch Hochschulen in Australien von der US-Administration kontaktiert, was die internationalen Dimensionen dieser Anfrage verdeutlicht. In Australien haben Berichte ergeben, dass in einigen Fällen US-Forschungsbeiträge gekürzt wurden, wenn die dortigen Universitäten nicht nachweisen konnten, dass ihre Forschung mit amerikanischen Interessen übereinstimmte.
Die Anfrage aus den USA umfasst diverse Themen wie Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion – Bereiche, die in den Augen der Trump-Administration als problematisch angesehen werden. Forscher mussten oft unter massivem Druck innerhalb kürzester Zeit, teilweise nur 48 Stunden, Antworten liefern.
Kürzliche Proteste von Klimaforschenden an der ETH Zürich unterstreichen den Widerstand gegen die anti-wissenschaftlichen Tendenzen der Trump-Regierung. Nach dem Rückzug der USA von wichtigen internationalen Konferenzen, einschließlich des Weltklimarates (IPCC), und dem drastischen Personalabbau in führenden Wissenschaftseinrichtungen wie NOAA und NASA, wächst die Besorgnis über die Zukünftigkeit der wissenschaftlichen Forschung in den USA.
In der Schweiz formiert sich ebenfalls Widerstand gegen die Trump-Politik. Die ETH Lausanne berichtet beispielsweise, dass immer mehr Forschende die Zusammenarbeit mit den USA reduzieren oder einstellen. Dies kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die ETH Zürich und Lausanne ein zunehmendes Interesse von Akademikern aus den USA verzeichnen.
Politikerinnen und Politiker in der Schweiz zeigen sich besorgt über die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf die Wissenschaftslandschaft. Simone de Montmollin, FDP-Nationalrätin, fordert ein politisches Einschreiten, falls die US-Praktiken eskalieren sollten. Ihre Kollegin, Katharina Prelicz-Huber von den Grünen, erwartet von der ETH, dass sie sich gegen den Druck der US-Behörden behauptet.
Der Bundesrat steht unter Druck, da seine Reaktion auf die neue Außenpolitik der USA als unzureichend angesehen wird. Kritiker fordern eine klare Stellungnahme und Maßnahmen, um die Interessen der Wissenschaft und des Multilateralismus zu verteidigen. In einem Zeitalter, in dem Wissenschaft immer mehr politischer Einflussnahme ausgesetzt ist, bleibt abzuwarten, welche Entscheidungen die ETH und die Schweizer Regierung in dieser Angelegenheit treffen werden.