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ETH weigert sich, Trumps Fragebogen zu beantworten: Was bedeutet das für die US-Forschungsgelder?

2025-04-04

Autor: Simon

ETH Zürich und US-Forschungsprojekte

Die ETH Zürich ist in 14 Forschungsprojekte involviert, die mit finanziellen Mitteln aus den USA unterstützt werden. Allerdings erhielt die Hochschule nur für eines dieser Projekte einen Fragebogen von den US-Behörden, der Informationen zur politischen Ausrichtung des Projekts einfordert.

US-Behörden und politische Ausrichtung

US-Behörden sind daran interessiert, ob das Projekt mit den umstrittenen politischen Maßnahmen von Präsident Trump, insbesondere in Bezug auf Minderheitenförderung und Gender- sowie Diversitätsprogramme, im Einklang steht. ETH-Sprecher Simon Zogg gab bekannt, dass die Hochschule den Fragebogen nicht beantworten werde, da die angeforderten Informationen nichts mit dem betreffenden Projekt zu tun hätten. „Solch eine Berichterstattung ist in der wissenschaftlichen Praxis unüblich“, fügte er hinzu.

Unsicherheit über mögliche Konsequenzen

Die Unsicherheit über die möglichen Konsequenzen dieser Entscheidung bleibt bestehen, denn bisher gab es keine Informationen aus Washington darüber. Eine Umfrage unter allen Schweizer Universitäten zeigt, dass mehrere Hochschulen US-Gelder für Forschungsprojekte erhalten, darunter auch die Universität Bern mit einem Fokus auf Weltraumforschung. Bislang erhielt jedoch keine andere Schweizer Universität einen derartigen Fragebogen, was die Hochschulen in der Schweiz entspannt erscheinen lässt.

Abwanderung von US-Forschern

In den USA denken viele Wissenschaftler darüber nach, aufgrund des politischen Drucks und der Budgetkürzungen ihren Standort zu wechseln. Schweizer Hochschulen berichten von einem Anstieg an Bewerbungen aus den USA, insbesondere aus Genf und Lausanne, wo US-Forschende aktiv um Angebote bitten. Emmanuel Barraud von der Universität Lausanne hebt hervor, dass viele dieser Bewerbungen ganz klar im Zusammenhang mit der politischen Situation in den USA stehen.

Rekrutierung von US-Forschern in der Schweiz

„Bei besonders vielversprechenden Bewerbungen versuchen wir, den Prozess zu beschleunigen“, erklärte Barraud. Es gibt jedoch weder eine bevorzugte Behandlung für US-Forschende noch ein spezielles Programm zur Anwerbung. Trotzdem fordern zwölf Mitglieder des Schweizer Parlaments, dass der Bundesrat aktiv um US-Forschende werben soll, möglicherweise auch durch finanzielle Anreize. Allerdings dürften diese Vorschläge bei Wissenschaftsminister Guy Parmelin auf taube Ohren stoßen, der klarstellt, dass ein solches Rekrutierungsprogramm nicht in Planung ist, da die Schweizer Hochschulen bereits genügend attraktiv seien.

Ausblick auf die akademische Landschaft

Für die akademische Landschaft könnte die Weigerung der ETH, den Fragebogen zu beantworten, weitreichende Folgen haben. Könnte dies der Beginn einer massiven Abwanderung von US-Forschenden in die Schweiz sein? Und wie wird sich die Beziehung zwischen US-Finanzierung und Schweizer Forschung in Zukunft entwickeln? Die kommenden Monate könnten entscheidend sein.