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Enteignungsstreit um Windkraft: Ein Bauer wehrt sich gegen die Übermacht der BKW

2025-01-16

Autor: Sofia

Tramelan, 16.01.2025 - Ein umstrittenes Windkraftprojekt in Tramelan, Kanton Bern, sorgt für Spannungen zwischen örtlichen Landwirten und dem Energieunternehmen BKW. Der Vorwurf der Enteignung steht im Raum, während das Unternehmen versucht, seinen Windpark zu realisieren.

Das Wichtigste in Kürze

Ein Baugesuch für den Windpark der BKW wurde vor einem Jahr genehmigt, doch drei Landbesitzer kämpfen vehement gegen die Realisierung, was BKW dazu bringt, über Enteignungen nachzudenken.

In Tramelan, einer malerischen Gemeinde im Berner Jura, sollen sechs Windräder entstehen, die eine beeindruckende Höhe von 155 Metern erreichen. Sie sollen genug Strom für die gesamte Gemeinde liefern, doch die Planungen haben sich als heikel erwiesen, da mehrere Landwirte Widerstand leisten.

Bauer mit besorgten Tieren

Ein Hauptkritikpunkt von einem der betroffenen Bauern, der anonym bleiben möchte, ist der geplante Verlauf der Stromleitungen, die direkt neben seinem Kuhstall verlaufen sollen. „Das ist der Erholungsraum für unsere Kühe“, betont er und äußert seine Bedenken bezüglich möglicher gesundheitlicher Risiken für die Tiere. "Kühe sind hochsensible Lebewesen. Ich mache mir ernsthafte Sorgen, dass sie elektrischen Strom spüren könnten“, erklärt er.

Angst vor Lärmbelästigung und Wertverlust

Zusätzlich zu den Sorgen hinsichtlich der Kühe befürchtet der Bauer eine erhebliche Beeinträchtigung seiner Lebensqualität und die Gefahr des Wertverlustes seines Anwesens und der Ferienwohnungen. „Wir sollen hier in einem Rotorenwald leben müssen! Ich kann mich nicht ruinieren lassen, nur weil BKW mit den Leitungen so nah an unser Grundstück will“, führt er weiter aus.

Verhandlungen gehen erfolglos zu Ende

Trotz Gesprächen, die fast wöchentlich auf dem Bauernhof stattfanden, blieb eine Einigung zwischen BKW und den betroffenen Landwirten aus. BKW-Chef Robert Itschner bezeichnete die Bedenken der Bauern als „minimale Eingriffe“ und wehrte sich gegen die Vorwürfe.

Die BKW hat beschlossen, den rechtlichen Weg zu beschreiten, nachdem die Verhandlungen keine Fortschritte zeigten. Diese Entscheidung, die möglicherweise in eine Zwangsenteignung münden könnte, sorgt für Empörung unter den Bauern. „Es ist erbärmlich, dass wir für ein Prestigeprojekt auf diese Art behandelt werden“, so der Bauer.

Unterstützung aus der Politik

Der Bauer erhält Unterstützung vom Bauernverband und dem SVP-Nationalrat Thomas Knutti, der eine Motion eingebracht hat, die Enteignungen zur Durchsetzung von Windkraftprojekten prohibieren soll. Knutti kritisiert das Vorgehen der BKW als "absurd" und "undemokratisch".

Verpasste Gelegenheit

Die BKW betont, dass der Bauer während der Genehmigungsphase Einfluss auf die Lage der Stromleitungen nehmen hätte können, was er jedoch nicht tat.

Der Konflikt in Tramelan wirft grundlegende Fragen nach der Balance zwischen erneuerbaren Energien und den Rechten von Grundstückseigentümern auf. Können Windparks in der Schweiz weiter ausgebaut werden, ohne das soziale Gefüge zu gefährden? Der Umgang der BKW mit den Landwirten ist zweifellos ein Thema, das weiterhin für Diskussionsstoff sorgen wird.