Nation

Empörung in Luzern: Altersheime stehen unter Verdacht, die Bewohner abzuzocken

2024-11-13

Autor: Louis

Schockierende Vorwürfe erreichen uns aus Emmen, Luzern: Bewohner der dortigen Altersheime müssen sich mit überhöhten Kosten und fragwürdigen Regelungen auseinandersetzen. Der ehemalige Bewohner Paul Flückiger, 69, hat von seinen Erfahrungen berichtet und spricht von mehreren Rechnungen für Medikamente, die ihm nie ausgegeben wurden.

Flückiger lebte über vier Jahre in einem der Betagtenzentren und öffnete nun die Augen für die bittere Realität: „Mir wurde eine medizinische Hautcreme viermal pro Jahr berechnet, aber ich habe nur eine Flasche erhalten“, so Flückiger. Nach genauer Prüfung der Rechnungen stellte er fest, dass ihm Medikamente in Höhe von über 420 Franken verrechnet wurden, die er nie erhalten hatte. Nach seiner Reklamation bekam er sein Geld zurück.

Die Heimleiterin Nadja Rohrer versichert, dass es sich um einen bedauerlichen Fehler handelte, und betont, solche Ungereimtheiten seien nicht die Norm. „In der Regel gehen wir davon aus, dass die Abrechnungen korrekt sind“, fügt sie hinzu. Doch was passiert mit den betagten, oft gebrechlichen Bewohnern, die sich nicht wehren können? Flückiger warnt: „Die älteren Menschen kontrollieren ihre Rechnungen nicht. Sie sind oftmals zu schwach oder sind einfach überfordert.“

Ein weiteres großes Problem ist die Hausordnung. Flückiger berichtet, dass private Kühlschränke und Kaffeemaschinen in den Heimen nicht erlaubt sind, und stattdessen müssen die Bewohner hohe Mietpreise für Elektrogeräte zahlen. Eine kleine Nespresso-Maschine kostet 5.50 Franken pro Monat, was über drei Jahre hinweg das Doppelte des Neupreises ergibt.

Erstaunlicherweise machen die Altersheime in Emmen im Jahr 2023 einen Gewinn von 1,1 Millionen Franken. Rohrer bestreitet jedoch, dass die Mieten für Elektrogeräte zu diesen Gewinnen beitragen, und bleibt hinsichtlich der Zukunft des Betriebs optimistisch. „Wir setzen auf Transparenz und das Wohl unserer Bewohner“, erklärt sie. Doch angesichts dieser massiven Vorwürfe und der finanziellen Situation sind viele besorgt über die ethischen Standards in den Altersheimen der Region.

Es bleibt abzuwarten, ob und welche Maßnahmen ergriffen werden, um die Sorgen der Bewohner ernst zu nehmen und sicherzustellen, dass solche Vorfälle in Zukunft vermieden werden. Die debattierte Thematik wirft die Frage auf, ob das Pflege- und Gesundheitsmanagement in Altersheimen reformiert werden sollte. Die Stadt Luzern sieht sich mit einem steigenden Druck konfrontiert, nicht nur für deren Bewohner, sondern auch für die Generationen, die noch vor uns liegen.