Nation

Einwohnerrat von Emmen lehnt wichtige Motionen ab – Was bedeutet das für die Zukunft?

2024-11-13

Autor: Gabriel

Einführung

Am Dienstag fand die mit Spannung erwartete Sitzung des Einwohnerrates der Gemeinde Emmen statt. Neben der kontroversen Diskussion darüber, ob Schülerinnen und Schüler ihre Schulzimmer selbst reinigen sollen, weil das Reinigungspersonal überlastet ist, standen auch andere wichtige Postulate auf der Agenda.

Positionen der Parteien

Die Grüne Liberale Partei (GLP) brachte ein Postulat ein, das die Einrichtung von geschlechtsneutralen Toiletten in Kindergärten, Basisstufen und Primarschulen forderte. Dies stößt auf unterschiedliche Meinungen innerhalb der Gemeinde. Die Schweizerische Volkspartei (SVP) hingegen plädierte dafür, in der kommunalen Kommunikation auf Gendersprache zu verzichten.

Argumente der GLP

Christian Kravogel von der GLP argumentierte in seinem im vergangenen November eingereichten Postulat, dass die traditionelle Praxis, wonach Jungen und Mädchen getrennte Toiletten nutzen, die Geschlechterbinarität widerspiegle und nicht mehr zeitgemäß sei. Diese Diskussion über Geschlechteridentität ist Teil eines größeren gesellschaftlichen Wandels, der auch in anderen Gemeinden in der Schweiz zu beobachten ist.

Die SVP und ihre Kritik

Die SVP Emmen reichte zudem eine Motion ein, die sich gegen die zunehmende Verwendung von Gendersprache in der öffentlichen Korrespondenz richtete. Besonders pikant: Eine E-Mail der Gemeinde über das Sanierungsprojekt der Friedhofsanlage Giswil wurde mit der Formulierung „Besucher:innen“ verschickt, was für einige Gemeindemitglieder nicht nur irritierend, sondern auch rechtschreibtechnisch fragwürdig war, wie die SVP feststellte.

Bedenken zur Gendersprache

René Marti, ein Vertreter der SVP, äußerte Bedenken, dass die Gendersprache mit Doppelpunkt und Sternchen zu kompliziert sei und nicht von allen, insbesondere von Nicht-Muttersprachlern, verstanden werden könne. Dies zeigt, wie tief die Meinungen über geschlechtliche Identität und Sprache in der Gesellschaft verwurzelt sind.

Entscheidung des Gemeinderats

Der Gemeinderat entschied sich schließlich gegen die Motion, da bereits viele Vorschläge zur Vereinfachung der Kommunikation in der neuen gemeindeeigenen Verordnung umgesetzt wurden. Ein Mitglied des Rats bemerkte: „Ich kann mit der Lösung via Verordnung gut leben, Hauptsache die umstrittenen Zeichen sind weg.“

Zukunftsausblick

Diese Entscheidung wirft erneut Fragen auf, wie Gemeinden mit der sich verändernden Gesellschaft umgehen und welche Rolle Sprache dabei spielt. Wird die Diskussion um Geschlechtergerechtigkeit in Emmen nun zurückgestellt oder ist dies erst der Anfang einer umfangreicheren Debatte? Die Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, über die Themen zu reflektieren – das Echo ist sicher nicht nur auf politischer Ebene zu spüren.