
Eine Ratte als blinder Passagier im Flugzeug: Ein gesundheitliches Risiko?
2025-09-11
Autor: Simon
Ratte auf Flugreise: Ein unerwarteter Passagier
Im Frühling 2017 überraschte ein ungewöhnlicher Fluggast die Passagiere eines Fluges von Miami nach Berlin: eine Ratte! Dieser unerwünschte Mitreisende alarmierte sofort die Gesundheitsbehörden. Ratten sind bekannt dafür, gefährliche Krankheiten zu verbreiten, was die Situation besonders besorgniserregend machte.
Ratten: Meister der Invasion
Mit ihrem unglaublichen Überlebenswillen und ihrer Anpassungsfähigkeit haben Ratten die Welt erobert. Sie reisen seit Jahrhunderten als blinde Passagiere auf Schiffen, Lastwagen und Zügen – oft in größerer Zahl als Menschen in vielen Städten. Diese intelligenten Nagetiere tragen potenziell gefährliche Keime in sich, darunter auch multiresistente Bakterien.
Die Verhaftung der Ratte im Flugzeug
Am 24. März 2017 stießen mehrere Fluggäste im Flugzeug auf die ungeplante Ratte. Wo sie sich an Bord geschlichen hatte, ob in Miami oder auf dem Zwischenstopp in Dubai, blieb unklar. Fakt jedoch war, dass das Tier als potenzielles Gesundheitsrisiko gefasst und untersucht werden musste.
Die Aufgabe war alles andere als einfach. Um die Ratte zu fangen, wurde das Flugzeug mit CO2 geflutet, um sie zu betäuben. Sicherheitskräfte suchten mithilfe eines Spürhundes nach dem Tier, das schließlich eingefangen und zur Untersuchung an das Friedrich-Löffler-Institut geschickt wurde.
Überraschende Ergebnisse im Labor
In den Labors des Instituts untersuchten die Forscher die Ratte gründlich. Mit einer ausgeklügelten Screening-Strategie, die Bakterienkulturen und genetische Methoden umfasste, wurde die Ratte auf Erreger hin getestet. Ergebnisse zeigten, dass sie zwar viele Bakterien und Viren beherbergte, jedoch keine gefährlichen Erreger, die zu epidemischen Krankheitsausbrüchen führen könnten.
Die Entdeckung von Staphylococcus aureus
Eine Überraschung erlebte das Forschungsteam jedoch bei der Untersuchung: In der Nase und im Darm der Ratte fanden sie Staphylococcus aureus, ein Bakterium, das sowohl zur menschlichen Hautflora gehört als auch schwere Krankheiten verursachen kann, insbesondere in multiresistenter Form. Glücklicherweise war der gefundene Stamm jedoch nicht resistent gegen Antibiotika.
Eine Lektion über globale Gesundheit
Dieser Vorfall unterstreicht, wie schnell Krankheitserreger durch den globalen Flugverkehr verbreitet werden können – sowohl durch Menschen als auch durch Tiere. Die Ratten werden nicht nur als Stadtplage angesehen, sondern sind aktive Mitspieler im globalen Netz der Erregerverbreitung. Wenn Ratten in weniger als 24 Stunden von einem Kontinent zum anderen reisen können, stellt dies ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar.
„Dies war ein Weckruf“, sagt der Seniorautor der Studie, Rainer Ulrich. „Er zeigt, wie anfällig unsere global vernetzte Welt gegenüber versteckten Erregern ist, jedoch auch, dass die Wissenschaft Lösungen bereitstellen kann.“