Die Verlierer des Credit-Suisse-Debakels: Hohe Erwartungen an den PUK-Bericht
2024-12-15
Autor: Louis
Die gescheiterte Credit Suisse hinterlässt nach ihrem Debakel deutlich mehr Fragen als Antworten. Am 19. März 2023 wurde die Bank durch eine Notverordnung der Schweizer Regierung unter Druck gesetzt, die schließlich zu drastischen Maßnahmen führte, die viele ihrer Gläubiger in den Ruin trieben. Die Parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) hat die Aufgabe, vollständige Transparenz über diesen Vorfall zu schaffen und wird voraussichtlich einen Bericht mit einem Umfang von 500 Seiten noch vor Weihnachten veröffentlichen.
Besonders die Gläubiger, deren Anleihen durch diese Notverordnung vollständig abgeschrieben wurden, blicken gespannt auf die Ergebnisse. Rund 16 Milliarden Franken in Form von Additional-Tier-1-Bonds (AT1-Anleihen) wurden trotz der behaupteten Stabilität der Credit Suisse in einer Nacht wertlos. Diese Anleihen waren für viele Investoren ein als sicher geltendes Instrument, das nun in der Krise versagte.
Ein Großteil der 2.500 Geschädigten hat bereits beim Bundesverwaltungsgericht in St.Gallen Einspruch eingelegt, unter der Führung des Schweizer Anwalts Thomas Werlen, der die International Law Firm Quinn Emanuel Urquhart & Sullivan repräsentiert. Die Kläger argumentieren vehement, dass die Entscheidung zur Abschreibung der Anleihen ungerechtfertigt war. Sie berufen sich darauf, dass die erforderlichen Bedingungen für die Abschreibung nicht erfüllt waren und die ausgewiesenen Eigenkapitalwerte der Credit Suisse niemals unter die kritische Marke gefallen sind.
Das Vertrauen in die finanzielle Stabilität der Bank war nach der Sicherstellung einer staatlichen Unterstützung von 50 Milliarden Franken durch die Nationalbank noch intakt. Doch das Ausmaß der Enttäuschung bei den Anlegern ist immens. Die finanzielle Unsicherheit in der Schweiz hat auch internationale Wellen geschlagen, und die Angst vor einer neuen Finanzkrise wurde hinlänglich thematisiert. Anrufe besorgter Finanzminister aus großen Nationen wie den USA und Großbritannien wurden laut, während die UBS als Retter der Situation ins Spiel kam.
Zwar argumentieren die Kläger, dass die Übernahme durch die UBS nicht notwendig gewesen sei, aber die angespannte Lage auf den internationalen Märkten könnte dies als Argument entwerten. Der PUK-Bericht könnte entscheidende Informationen enthalten, die den Klageweg der Investorengruppen beeinflussen werden.
In einem weiteren Fallout dieses Skandals hat die renommierte US-Vermögensverwaltung Alliance Bernstein bereits eine Klage eingereicht und fordert eine Entschädigung von 225 Millionen Dollar. Diese klagefreudigen Investoren könnten als Vorbild für andere Gläubiger dienen, die ebenfalls Gerechtigkeit und Wiedergutmachung suchen.
Die rechtlichen Auseinandersetzungen bewegen sich auf neuronalen Feldern, und der Bekanntheitsgrad der Schlüsselfiguren könnte zu einer verstärkten Wahrnehmung einer systematischen Bedrohung für das Vertrauen in das weltweite Finanzsystem führen. Das Gericht in Manhattan wird unter dem Foreign Sovereign Immunities Act möglicherweise entscheiden müssen, ob es die Klage gegen die Schweiz annimmt – ein gefährliches Terrain, das weitreichende Konsequenzen für die Schweizer Finanzlandschaft haben könnte.
Das Schicksal der Credit Suisse wird in den kommenden Monaten intensiven juristischen Prüfungen unterzogen. Die Spannung ist greifbar, und neben den Gläubigern werden auch Analysten und Investoren hochgradig interessiert beobachten, wie der PUK-Bericht das Bild des gescheiterten Finanzgiganten formen wird. Der Weg zur vollständigen Transparenz könnte die Grundlage für zukünftige Maßnahmen zur Vermeidung solcher Krisen sein.