Wissenschaft

Die Suche nach dem unbekannten Vater: Ein rechtlicher Kampf um Identität

2025-01-11

Autor: Luca

Wie viel von meinem Blut steckt in ihm? Wer ist dieser Mensch und warum sind die Antworten so schwer zu finden? Diese Fragen beschäftigen Anne Meier-Credner aus Braunschweig seit zwei Jahrzehnten, während sie unermüdlich versucht, ihren biologischen Vater zu entdecken.

Anne wurde vor etwa 42 Jahren in einer der ersten Kinderwunschpraxen Deutschlands gezeugt. Gemeinsam mit ihren vier Halbgeschwistern ist sie auf einer Reise, um den anonymen Samenspender zu finden. Mein Kollege Maik Großekathöfer hat bereits darüber berichtet, wie erfolgreich einige dieser Halbgeschwister durch DNA-Tests bei Anbietern wie MyHeritage und 23andMe waren.

Die rechtlichen Herausforderungen sind dabei enorm. Obwohl das Bundesverfassungsgericht bereits 1989 das Recht auf Kenntnis der genetischen Herkunft festlegte, gab es bis Juli 2018 kein einheitliches Samenspender-Register in Deutschland. Dieses Register, das die Informationen zu Samenspendern und den damit gezeugten Kindern für 110 Jahre bewahrt, gäbe den heutigen Spenderkindern die Möglichkeit, ihre Wurzeln zu erforschen – jedoch nur, wenn sie über ihre Herkunft informiert sind.

Für Anne und ihre Geschwister liegen die Dinge jedoch komplizierter. Bei ihrer Zeugung war es gesetzlich vorgeschrieben, medizinische Dokumente nur für zehn Jahre aufzubewahren. Das Kinderwunschzentrum, das sie geschaffen hat, reiht sich nun in einer Reihe von Prozessen ein, damit die Entschlüsselung ihrer genetischen Identität auch rechtlich durchgesetzt werden kann. Die Klinik bestreitet allerdings, dass die notwendigen Akten noch existieren, die Identität des Samenspenders sei nicht mehr festzustellen.

Während Anne vor Gericht zwar einige rechtliche Siege errungen hat, bleibt die Suche nach ihrem biologischen Vater für sie und ihre Geschwister weiterhin frustrierend. Der rechtliche Kampf könnte sie nun bis zum Bundesverfassungsgericht führen, um ihre Ansprüche auf Informationen durchzusetzen.

Diese Situation wirft wichtige Fragen über Privatsphäre, Identität und das Recht auf Wissen über unsere Herkunft auf. Der Fall von Anne Meier-Credner könnte auch Einfluss auf zukünftige gesetzliche Regelungen in Deutschland haben, da immer mehr Menschen, die aus Samenspenden entstanden sind, nach den Wurzeln in einer zunehmend vernetzten Welt suchen. Was könnte dies für das Leben der nächsten Generationen bedeuten? Es bleibt spannend.