Chronische Wunden sind ein ernstes und oft vernachlässigtes Gesundheitsproblem, das nicht nur die Lebensqualität der Betroffenen beeinträchtigt, sondern auch erhebliche gesundheitliche Folgen haben kann. Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft hat daher die wichtige Plattform wunde-heilt-nicht.at ins Leben gerufen, um Patient:innen und deren Angehörigen einen klaren Leitfaden zur Verfügung zu stellen. Mit diesem Hilfsmittel möchten sie auf die Herausforderungen und Behandlungsmöglichkeiten bei chronischen Wunden hinweisen.

Es ist alarmierend zu wissen, dass unbehandelte chronische Wunden nicht nur zu dauerhaften Schmerzen führen können, sondern auch die Mobilität einschränken und im schlimmsten Fall zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie Sepsis führen können. Auf der Website wunde-heilt-nicht.at erhalten Betroffene wertvolle Informationen über verschiedene Wundtypen, deren Ursachen und den Heilungsprozess. Zudem finden Sie nützliche Tipps zur optimalen Vorbereitung auf Arzttermine und Anleitungen, wie sie aktiv zur Wundheilung beitragen können.

Was macht eine Wunde chronisch?

Doch was macht eine Wunde chronisch? Der Experte Raffael Himmelsbach erklärt: "Chronische Wunden entstehen infolge einer langfristigen Grunderkrankung, die ständige medizinische Aufmerksamkeit verlangt. Besonders häufig treten sie bei älteren Menschen an den Beinen und Füßen auf." Die zugrunde liegenden Ursachen sind oft altersbedingt und umfassen Erkrankungen wie die chronisch-venöse Insuffizienz, bei der sich das Blut in den Beinen staut, oder die periphere arterielle Verschlusskrankheit, die die Blutzufuhr zu den Extremitäten einschränkt.

Eine erschreckende Erkenntnis ist, dass auch Diabetes-Patient:innen ein erheblich erhöhtes Risiko für chronische Wunden haben. Hierbei kommt es häufig zur Schädigung von Nerven und Blutgefäßen, was dazu führt, dass Betroffene sich unbewusst Druckgeschwüre zuziehen können, die unbehandelt schwerwiegende Folgen nach sich ziehen.

Warnzeichen eines chronischen Wunds

Chronische Wunden entwickeln sich meist schleichend und sind oft das Resultat einer langen Krankheitsgeschichte. Daher hat die Ludwig Boltzmann Forschungsgruppe Alterung und Wundheilung (SHoW) die Bevölkerung über mögliche Symptome sensibilisiert, um eine frühzeitige Diagnose und Behandlung zu fördern. Zu den Warnzeichen zählen:

- Veränderte Hautanomalien wie trockene, schuppige oder rötliche Stellen.

- Schwellungen an den Beinen und Füßen.

- Ungewöhnliche Schmerzen oder Krämpfe in den betroffenen Bereichen.

- Verlust der Haarbehaarung an den Extremitäten sowie langsames Wachstum der Fußnägel.

Sollten diese Symptome wahrgenommen werden, ist eine schnelle Abklärung beim Hausarzt unerlässlich. Je schneller die Behandlung beginnt, desto größer sind die Chancen auf eine erfolgreiche Heilung.

Verbesserungsbedarf im Gesundheitssystem

Die Ludwig Boltzmann Gesellschaft hebt hervor, dass viele Kommunikationsstrukturen im österreichischen Gesundheitssystem verbesserungswürdig sind. Oftmals übernehmen Patient:innen und deren Angehörige die Koordination, was zu Verwirrung und variierenden Behandlungswegen führen kann. Deshalb wurde im Rahmen der Forschung auch eine Broschüre erstellt, die die wichtigsten Informationen für Betroffene enthält und die Initiativen zur Optimierung der Versorgung aufzeigt. Informationen sind in mehreren Sprachen, einschließlich Deutsch, Türkisch, Rumänisch und Arabisch, verfügbar, um eine breite Zielgruppe zu erreichen.

Fazit