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Die Krise der Gastroszene in Bern: Schicksalsschläge für Zehendermätteli und Brasserie Lorraine

2025-01-13

Autor: Alina

Die Gastronomie in Bern steht vor einer alarmierenden Situation. Das beliebte Restaurant Zehendermätteli hat Konkurs angemeldet, und es bleibt nicht das einzige Unternehmen, das in den letzten Monaten mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hatte. Auch das Restaurant Krone und die Brasserie Lorraine mussten ihre Türen schließen, während ähnliche Probleme viele andere Gastronomiebetriebe in der Hauptstadt geplagt haben.

Laut Gastrosuisse, dem Schweizerischen Gastgewerbe-Verband, sind die finanziellen Herausforderungen auf stark gestiegene Waren-, Energie- und Personalkosten zurückzuführen. Diese Entwicklung hat sich seit der russischen Invasion in die Ukraine im Jahr 2022 weiter verschärft, was viele Betriebe vor immense Herausforderungen stellt.

Insbesondere die Brasserie Lorraine ist ein weiteres Beispiel für die prekäre Situation in der Branche. Nachdem sie am 6. Januar den Normalbetrieb eingestellt hatte, starteten die Betreiber ein Crowdfunding, um die finanziellen Schwierigkeiten zu lindern. Diese Maßnahme zeigt, wie verzweifelt die Situation geworden ist und mit welchen innovativen Ansätzen Gastro-Unternehmen versuchen, über Wasser zu bleiben.

Aber nicht nur die großen Namen in der Hauptstadt haben gelitten. Das Bistro Tingel Kringel, welches sich seit 16 Jahren an der Mittelstraße etabliert hatte, gab kürzlich ebenfalls seine Schließung bekannt, auch hier ist der Grund für die Entscheidung bislang unklar.

Das Problem hat viele Facetten. Sowohl die Corona-Pandemie als auch die daraus resultierenden Veränderungen im Freizeitverhalten der Menschen – wie das vermehrte Arbeiten im Home-Office – haben zu einem Rückgang der Gästehalver die Mittagszeit geführt. Gastrosuisse stellt fest, dass viele Restaurants immer weniger Kunden bedienen können, was in der Regel deren Umsätze direkt beeinträchtigt.

Adrian Iten, Mitgründer des Adrianos Bar & Café, betont die Schwierigkeiten, die viele Betriebe haben, um die während der Pandemie aufgenommenen Covid-Kredite zurückzuzahlen. Der Rückgang der Restaurantbesuche hat viele dazu gezwungen, kreative Lösungen zu finden, um Nachhaltigkeit und Rentabilität zu gewährleisten. Während in früheren Jahren weniger Konkurse aufgrund dieser Kredite verzeichnet werden konnten, ist die aktuelle Realität alarmierend.

Die steigenden Kosten und der Rückgang der Frequenzen stellen nicht nur eine wirtschaftliche Herausforderung dar. Auch der Wandel der Konsumgewohnheiten zeigt sich deutlich: Immer weniger Menschen gehen aus gesundheitlichen Gründen in Bars und Restaurants. „Wir spüren einen deutlichen Rückgang beim Alkoholkonsum und den damit verbundenen Freizeitaktivitäten“, sagt Iten.

Charley Sitter von der Bar Les Amis bestätigt die besorgniserregende Lage: „Die Teuerung trifft alle hart, und unsere Branche ist davon besonders sensibel.“ Trotz der Schwierigkeiten bleibt die Loyalität der Bestandskunden ein Hoffnungsschimmer.

In Anbetracht der angespannten Situation ist es für die Gastronomie in Bern entscheidend, innovative Strategien zu entwickeln, um den Herausforderungen langfristig zu begegnen und die bemerkenswerte Gastkultur der Stadt zu erhalten. Wie weit müssen die Betreiber noch kämpfen, um ihre geliebten Lokale vor dem endgültigen Aus zu bewahren?