
Die Herausforderung der Scanner-Persönlichkeiten in der modernen Arbeitswelt
2025-04-06
Autor: Laura
Afi Sika Kuzeawu ist nicht nur eine Expertin in Wirtschaft, Musik und Psychologie, sondern auch eine inspirierende Karrierecoach. Sie hilft Doktoranden und Führungskräften dabei, ihre beruflichen Ziele zu klären und zeigt auf, wie erfüllend eine breitgefächerte Karriere sein kann. Ihr eigener Werdegang ist ein faszinierendes Beispiel dafür, wie vielseitig eine Person sein kann, ohne sich auf einen einzelnen Karriereweg beschränken zu müssen.
Ursprünglich als Marktforscherin tätig, fand sie bald heraus, dass ihr wahrer Traumjob als Analystin nicht das Erfüllungsgefühl brachte, das sie erwartete. Nach zwei Jahren in dieser Rolle musste sie eine Entscheidung treffen, die sie heute als Befreiung ansieht. Ihr neuer Traum umfasst die Veröffentlichung einer Jazzplatte – ein Ziel, das sie bereits erreicht hat. Diese vielseitigen Erfahrungen und ihre Entschlossenheit machen sie zu einer gefragten Beraterin und Mentorin für viele.
Kuzeawu ist ein Paradebeispiel für eine „Scanner-Persönlichkeit“: Menschen, die ein breites Interessenfeld und mehrere Berufserfahrungen haben. Eine Jobvermittlung sagte einmal zu ihr: „Sie sind zu vielfältig, das macht Menschen Angst.“ Diese Aussage spiegelt eine der Herausforderungen wider, mit denen Scanner konfrontiert sind – sie werden häufig als unentschlossen wahrgenommen, dabei ist ihre Fähigkeit, verschiedene Fähigkeiten zu kombinieren, eine enorme Stärke.
Und sie sind nicht alleine. Roland Schmidlin, ein Sozialarbeiter und Arbeitsagoge, hat auch diese Erfahrungen gemacht. Mit über 50 Jahren hat er gelernt, seine Vielfalt als Vorteil zu betrachten. Er repariert, baut Möbel, dreht Filme und nutzt seine verschiedenen Talente, um anderen zu helfen. Früher wurde ihm oft nicht geglaubt, was er alles tat – heute wird seine Vielseitigkeit als wertvolle Erfahrung anerkannt.
Brigitta Bernet, Historikerin und Dozentin, beschreibt, wie überholte Vorstellungen von Expertentum immer noch in der Gesellschaft vorherrschen. Sie erinnert daran, dass das klassische Bild eines Mitarbeiters – ein Vollzeitjob und eine klare Aufgabenverteilung – nicht mehr den Anforderungen der heutigen Arbeitswelt gerecht wird. Insbesondere die Flexibilisierung der Arbeitswelt hat neue Perspektiven eröffnet, unter anderem durch Teilzeitarbeit, die es ermöglicht, Familien- und Arbeitsleben besser zu vereinbaren.
Doch der Druck zur Selbstverwirklichung in der Arbeit kann auch überwältigend sein. Bernet spricht von einem „Kreativimperativ“, der Selbstverwirklichung in der Arbeit fördert, aber gleichzeitig Druck auf Einzelpersonen ausübt, sich ständig neu zu erfinden. Während Innovation gefördert wird, kann das „Denken außerhalb der Box“ auch zu Irritationen führen, besonders wenn es darum geht, mehrere Jobs zu jonglieren.
Kuzeawu ist nicht nur auf der musikalischen Bühne aktiv, sondern gründete auch die Initiative „Human, Connect!“. Diese Organisation zielt darauf ab, Menschen zusammenzubringen und Vorurteile abzubauen. Sie hat erkannt, wie oft Menschen aneinander vorbeigehen, ohne die Vielfalt der Fähigkeiten zu schätzen, die jeder mitbringt. Ihre Initiative ist ein klarer Beweis dafür, dass die Kombination verschiedener Talente in einem dynamischen Umfeld nicht nur gewünscht, sondern dringend notwendig ist.
Die Aussage einer anonymen Befragten, die sagte, dass sie es bereue, nur einen Job zu haben, unterstreicht den Wunsch nach mehr Vielfältigkeit im Leben. Es ist eine Aufforderung, nicht nur Träume zu haben, sondern sie auch zu leben. Afi Sika Kuzeawu hat das bereits getan, indem sie 2020 ihre Jazzplatte veröffentlichte, die schließlich in der Fachzeitschrift „Jazzthing“ gewürdigt wurde.
Diese Geschichten erinnern uns daran, dass in einer sich ständig verändernden Arbeitswelt die Integration von verschiedenen Talenten und Interessen nicht nur möglich, sondern auch notwendig für ein erfülltes Berufsleben ist.