
Die Explosion des Besitzes: Wie unsere Haushalte überquellen
2025-09-14
Autor: Lara
Von 50 auf über 10.000 Gegenstände – Ein Blick zurück
Vor nur 100 Jahren besaßen die Menschen durchschnittlich weniger als 50 Gegenstände. Heute sind es weit über 10.000! Dieser Wandel von Mangel zu Überfluss offenbart die tiefgreifende Transformation unserer Gesellschaft.
Ein Relikt der Vergangenheit
Ein alter, verbogener Rührspatel hing jahrzehntelang in der Küche meiner Großmutter, geboren 1893. Er symbolisiert die bescheidenen Verhältnisse, in denen man nur das Notwendigste besaß. Ein Haushalt, geprägt von Mangel und Entbehrungen, wo jede Anschaffung gut überlegt war.
Ein Zuwachs ohnegleichen
Der niederländische Journalist Dick Wittenberg schildert in seinem Buch 'Wat doen we met de spullen?' die entscheidende Veränderung im Leben einer Durchschnittsamerikanerin. Jo van Overdijk begann 1944 mit weniger als 50 Gegenständen und hinterließ 2016 über 10.000! Das von ihr angesammelte Material ist für ihre Erben oft nutzlos – mehr als 90 Prozent müssen weggeworfen werden.
Die Zahlen sprechen für sich
Die Flut an Besitztümern mag unfassbar erscheinen, doch zahlreiche Menschen haben versucht, ihre Dinge zu zählen. Die belgische Fotografin Barbara Iweins dokumentierte 12.795 Gegenstände, während die niederländische Filmemacherin Judith de Leeuw sogar 15.734 Zählte!
Wirtschaftlicher Aufschwung oder Ressourcenverschwendung?
Die Überfülle an Gegenständen ist das Resultat eines beispiellosen wirtschaftlichen Wachstums, das seinen Anfang im 19. Jahrhundert nahm. Doch dieser Reichtum führt auch zur Verschwendung; viele Menschen besitzen Dinge, die sie nie nutzen. Die Frage stellt sich: Wohin soll das führen?
Von der Vergangenheit zur Konsumgesellschaft
Eine Konsumgesellschaft setzt Wohlstand und Freizeit voraus. Hierzu zählen steigende Reallöhne und die Einführung neuer Zahlungsmethoden, die uns immer mehr kaufsüchtig machen. Ein wachsendes Problem, denn die Kluft zwischen Arm und Reich wird dadurch ebenfalls immer größer.
Identität durch Besitz – Fluch oder Segen?
Im heutigen Überfluss scheinen wir zu ersticken. Historiker Frank Trentmann bemerkte, dass die Menschen in den wohlhabenden Ländern mehr besitzen denn je. Konsum und der Drang nach Luxus sind keine neuen Phänomene, doch der heutige Überfluss ist beispiellos und stellt uns vor Herausforderungen, die wir bisher nicht kannten.