Die dramatischen Folgen des Klimawandels für Schweizer Skigebiete: Wie lange noch überwinden wir das Schneeloch?
2024-12-28
Autor: Leonardo
Der Klimawandel wird für Schweizer Skigebiete immer mehr zur Existenzfrage. Während sich einige der größeren Skigebiete in höheren Lagen anpassen und zunehmend auf Kunstschnee setzen, kämpfen die kleineren Lifte in tieferen Regionen ums Überleben. Ein eindrückliches Beispiel ist der Skilift Oberholz, der sich in der Zürcher Oberland befindet.
Junge Menschen aus Wald ZH haben in einem Projekt untersucht, welche Auswirkungen die Erderwärmung auf ihren lokalen Skilift hat. Der Oberholz-Lift, der früher vor allem Familien und Kinder mit Freude auf die Piste brachte, kann mittlerweile oft nicht mehr betrieben werden, weil der natürliche Schnee häufig ausbleibt und die Hänge grün bleiben.
„Früher bin ich hier regelmäßig Skifahren gegangen. Ich kann mich kaum erinnern, dass wir jemals ohne Schnee waren“, erzählt ein ehemaliger Skifahrer aus dem Dorf. Tatsächlich haben sich die Bedingungen in den letzten Jahren drastisch geändert. Gemäß Studien haben Skigebiete in Tieflagen, wie Oberholz, Schwierigkeiten, die Wintersaison aufrechtzuerhalten.
Evelyne Hengartner, die Marketingchefin des Skilifts, beschreibt die Situation nüchtern. Der Oberholz-Lift wurde 1954 eröffnet, und der steigende Druck durch den Klimawandel ist spürbar. „Die letzten drei Jahre waren katastrophal für unsere Einnahmen. Der große Lift konnte oft gar nicht betrieben werden“, berichtet sie. Ohne Einnahmen bleibt der Lift in den Händen von ehrenamtlichen Helfern, die die Pisten präparieren.
Eine weitere Herausforderung für kleine Skigebiete ist der hohe Stromverbrauch – der Farner-Lift benötigt beispielsweise 110 Kilowatt pro Stunde. Bei immer weniger Betriebstagen stellt sich die Frage, ob diese Energie nachhaltig bereitgestellt werden kann.
Die Realität für die kleinen Skigebiete wird von dem Rückgang der Kinder, die das Skifahren erlernen, zusätzlich erschwert. „Wenn die kleinen Lifte schließen, werden die großen Skigebiete noch mehr unter Druck geraten, da weniger Anfänger aus diesen Regionen kommen“, merkt Hengartner an.
Evelyne glaubt, dass der Winter 2024/25 entscheidend sein könnte. „Wir hoffen auf Schnee. Ohne neige müssen wir uns größere Gedanken darüber machen, wie lange wir noch bestehen können.
Insgesamt zeigt die Situation des Skilifts Oberholz eindrucksvoll, wie drängend die Probleme durch den Klimawandel sind. Solche Lifte sind nicht nur Freizeitangebote, sondern auch kulturelle Treffpunkte, die für Gemeinschaft und Identität wichtig sind. Es bleibt abzuwarten, ob ein Umdenken in Bezug auf die Verantwortlichkeit im Umgang mit der Natur und den Wintertourismus stattfinden wird.