
Der erschütternde Turn-Skandal in Italien: „Bei jedem Fehler mussten die Athletinnen ein Kleidungsstück ausziehen!“
2025-04-02
Autor: Sofia
Der Skandal im italienischen Turnverband nimmt immer schlimmere Ausmaße an. Nachdem Emanuela Maccarani, die technische Direktorin und Cheftrainerin der Rhythmischen Sportgymnastik, vor einigen Tagen freigestellt wurde, bringt die ‚Gazzetta dello Sport‘ erschreckende neue Details ans Licht, die auch die ehemalige Nationaltrainerin Julieta Cantaluppi belasten.
In einem Telefonat äußerte die ehemalige Stellvertreterin Maccaranis, Olga Tishina, dass die Misshandlungen unter Cantaluppi gravierend gewesen sein sollen. Sie berichtete, dass Athletinnen wie Sofia Raffaeli und Serena Ottaviani bei jedem Fehler dazu gezwungen wurden, ein Kleidungsstück abzulegen. Am Ende sollen die Sportlerinnen nur noch in Unterwäsche trainiert haben.
Die Praktiken von Cantaluppi sollen jedoch noch weitaus schlimmer gewesen sein. Tishina erklärte weiter, dass Cantaluppi Athletinnen in einen kalten, kleinen Raum sperrte, ohne Handy oder jegliche Ablenkung, um sie für unzureichendes Training zu bestrafen. Diese schockierenden Methoden betrafen auch Minderjährige im Alter von 14 bis 16 Jahren.
Ein weiterer Vorfall betraf Raffaeli, die bei den Olympischen Spielen in Paris die Bronzemedaille gewann. Sie wurde gezwungen, auf die Knie zu gehen und eine Trainerin um Verzeihung für einen Trainingsfehler zu bitten. Bisher wurde jedoch keine offizielle Beschwerde gegen Cantaluppi eingereicht.
Die ersten Vorwürfe von Missbrauch im italienischen Turnverband kamen im November 2022 ans Licht. Emanuela Maccarani, die neueste Beschuldigte, soll Athletinnen zu extremen Fastenkuren gedrängt und sie mehrfach verspottet haben, wie im Buch der ehemaligen Athletin Nina Corradini beschrieben. Ein italienisches Sportgericht hatte sie wegen beleidigender Äußerungen bereits verwarnt, trotzdem konnte sie ihre Tätigkeit bislang fortsetzen. Maccarani, die jetzt von Vorwürfen gegen ihre Person betroffen ist, wehrt sich vehement und behauptet, ohne Vorwarnung entlassen worden zu sein, und dass die Athletinnen sehr traurig über die Entwicklungen seien.
Die Entlassung von Maccarani ereignete sich, nachdem Andrea Facci als neuer Präsident des Verbands einen kulturellen Wandel verkündete. Kurioserweise sollen jedoch sexistischer Äußerungen über Turnerinnen an Facci haften bleiben, die in einem Gespräch mit seinem Vorgänger Gherardo Tecchi gefallen seien.
Der Skandal in Italien ist nicht das einzige dunkle Kapitel im Turnsport. Auch in Deutschland wurde Ende des letzten Jahres von Turnerinnen und ehemaligen Athletinnen von Missbrauch berichtet. Die Staatsanwaltschaft beschäftigt sich mittlerweile mit diesen Vorwürfen. Dieser weitreichende Skandal wirft ein grelles Licht auf das, was sich hinter den Kulissen des Turnsports abspielt, und fordert eine grundlegende Reform der Kulturen innerhalb der Verbände. Was wird als Nächstes geschehen? Bleiben Sie dran!