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Der Abfall-Skandal im Thurgau: Ein Gigant wird geopfert

2025-09-05

Autor: Nina

In Weinfelden prangt sie majestätisch: Die Kehricht-Verbrennungsanlage (KVA) von Antoniol+Huber, 1996 eröffnet und als architektonisches Meisterwerk gefeiert.

Doch das, was einst als glänzendes Beispiel galt, soll bereits 2032 abgerissen werden! Warum? Weil die Ostschweiz lieber auf neue Projekte setzt.

„Im Thurgau brennt die KVA“, hieß es kürzlich. Ein Neuanfang scheint vernünftig – Abfall wird schließlich weiterhin anfallen und technische Innovationen erfordern Veränderungen.

Aber werfen wir einen genaueren Blick auf die Missstände, die so groß sind wie die neuen Schornsteine! Die geplante neue Anlage soll lediglich eineinhalbmal mehr Kapazität bieten. Doch die Kosten? Sie sind astronomisch und könnten fast die Hälfte eines neuen gigantischen Werks abdecken!

Wir reden hier von einer leistungsschwächeren Anlage, die mehr als das doppelte kosten soll – gibt es da nicht bessere Alternativen? Experten sind sich sicher: Die alte KVA könnte weiterhin betrieben oder sogar erhalten bleiben.

Und jetzt die große Frage: Wer hat entschieden, dass dieses nationale Erbe, das viel zur Abfall- und Konsumgeschichte der Schweiz beiträgt, ohne breite Diskussionen beseitigt werden soll?

Mitglieder des Verwaltungsrates der KVA Thurgau saßen nämlich selbst in der Jury des Architekturwettbewerbs. Der Fachrichter kam von der Firma TBF+Partner, deren Expertin schon bald den Zuschlag für das Projekt erhielt.

Ein Zufall? Kritiker bezweifeln die Unabhängigkeit des Wettbewerbs und vermuten enge Verbindungen zwischen den Planern und dem Vorstand.

Wurden Alternativen überhaupt ernsthaft geprüft? Oder war von Anfang an die kostenintensivste Lösung der einzige Weg?

Gibt es gar persönliche wirtschaftliche Vorteile für die Beteiligten? Die Fragen stapeln sich.

Der Verwaltungsrat, vertreten durch Präsident Reto Stäheli, verteidigt die Entscheidungen: „Es ist üblich, dass die Bauherrschaft in der Jury sitzt. Die Zusammensetzung wurde durch eine unabhängige Stelle überprüft“, betont er.

Aber das beruhigt nicht alle. Zwischen den Zeilen scheinen Unstimmigkeiten und persönliche Verbindungen durch.

Die nackten Zahlen sind eindrücklich: Eine einzige, minimal gesteigerte Kapazität zu einem Preis, der für ein gigantisches Werk passen würde. Hier verschwindet ein architektonisches Vorzeigeobjekt und die Kosten schießen in die Höhe. Was geschieht mit dem Vertrauen der Bevölkerung? Nur Abfall verbrannt, oder auch Vertrauen?