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Demenz: Die überraschende Nicht-Zulassung eines vielversprechenden Medikaments schockiert Experten

2024-09-23

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Demenz: Die überraschende Nicht-Zulassung eines vielversprechenden Medikaments schockiert Experten

Alzheimer ist auf dem Vormarsch – die Zahl der Betroffenen steigt rasant. Experten sehen noch einen langen Weg bis zur Heilung dieser schlimmen Erkrankung.

Aktuell sind weltweit laut Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V. 55 Millionen Menschen von Demenz betroffen, und diese Zahl könnte bis 2050 auf 139 Millionen ansteigen. Die Auswirkungen dieser neurodegenerativen Erkrankung betreffen nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch deren Angehörige. Um auf diese tragische Thematik aufmerksam zu machen, wurde der Welt-Alzheimertag ins Leben gerufen, der jedes Jahr am 21. September stattfindet und von Alzheimer’s Disease International sowie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützt wird. Besonders in den letzten Jahren hat die Forschung Fortschritte gemacht, und so sorgt die Nicht-Zulassung des Alzheimer-Wirkstoffs Lecanemab in Deutschland für Aufsehen.

Überraschende Entscheidung: Neues Alzheimer-Medikament in Deutschland nicht zugelassen

Wissenschaftler kämpfen darum, wirksame Behandlungsmethoden für Demenz-Erkrankungen wie Alzheimer zu entwickeln, die am häufigsten vorkommende Form der Demenz. Lecanemab, das erste seiner Art in Deutschland, sollte eine grundlegende Ursache von Alzheimer bekämpfen: die schädlichen Beta-Amyloid-Plaques im Gehirn. Obwohl das Medikament nicht in der Lage ist, die Krankheit zu heilen, könnte es den Krankheitsverlauf um mehrere Monate verzögern.

Während Lecanemab, international bekannt unter dem Handelsnamen Leqembi, in den USA, China, Japan und Großbritannien erhältlich ist, wurde es von der Europäischen Arzneimittelagentur EMA in der EU zurückgewiesen. Diese Entscheidung kam für viele Experten, darunter die Alzheimer Forschung Initiative e. V. (AFI), überraschend. Die EMA begründete ihre Ablehnung mit der aufkommenden Gefahr schwerwiegender Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen und Hirnblutungen, die bei der Anwendung auftreten können.

Die Suche nach einer Behandlung - Was kommt als Nächstes?

Die EMA hat außerdem einen Zulassungsantrag für ein weiteres Alzheimer-Medikament, Donanemab, vorliegen. Dieses Medikament gehört zur gleichen Wirkstoffgruppe wie Lecanemab und weist ähnliche Wirkmechanismen und potenzielle Nebenwirkungen auf. Während die Behandlung mit Lecanemab über einen längeren Zeitraum erfolgen muss, könnte Donanemab möglicherweise kürzerfristig eingesetzt werden. Es bleibt abzuwarten, ob die EMA bei Donanemab eine günstigere Nutzen-Risiko-Bewertung vornehmen wird.

Die Experten sind sich einig, dass die Heilung von Alzheimer noch in weiter Ferne liegt. Dr. Anne Pfitzer-Bilsing, Leiterin der Abteilung Wissenschaft bei der Alzheimer Forschung Initiative, erklärt, dass die Krankheit sehr komplex ist. Um eine echte Therapie zu entwickeln, notwendig seien Kombinationstherapien, die auf das individuelle Profil der Patienten zugeschnitten sind. „Die Weiterentwicklung von Amyloid-Antikörpern allein wird nicht ausreichen“, betont die Expertin. „Wir benötigen nachhaltige Lösungen, um Alzheimer wirklich zu heilen.”

In dieser kritischen Phase der Forschung sind innovative Ansätze und eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Forschungseinrichtungen gefragt, um der Alzheimer-Krankheit effektiver begegnen zu können und möglicherweise neue Hoffnung für Millionen von Betroffenen zu schaffen.