Technologie

Debatte um Atomkraftwerke: Offen für alle klimafreundlichen Technologien!

2025-03-19

Autor: Nina

Die Diskussion über die Kernkraft hat sich zu einer leidenschaftlichen Glaubensfrage entwickelt. Bei ihrer Erwähnung werden die Wogen in der Politik schnell hochgekocht. Auch die Bevölkerung ist gespalten: Eine knappe Mehrheit von 53 Prozent befürwortet laut aktuellen Umfragen die Nutzung von Kernenergie. Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, einen klaren Blick auf die Fakten zu werfen.

Im jüngsten Gastkommentar von Nils Epprecht, einem Vertreter der kernkraftfeindlichen Energiestiftung, wird die Frage aufgeworfen, ob neue Kernkraftwerke wirklich eine vernünftige Lösung für die zukünftige Energieversorgung darstellen. Epprecht argumentiert, dass neue Anlagen erst in „ferner Zukunft“ Energieleistung erzeugen würden. Doch auch die erneuerbaren Energien benötigen oft lange Planungs- und Bauzeiten. Beispielsweise dauert die Realisierung eines neuen Windparks in der Schweiz in der Regel bis zu 20 Jahre, also genauso lange wie es Epprecht für neue Kernkraftwerke prognostiziert. Interessanterweise wird die Sinnhaftigkeit von erneuerbaren Projekten trotz dieser langen Dauer nie grundsätzlich in Frage gestellt.

Die Zeit für eine offene Diskussion über die Kernkraft ist jetzt. Selbst wenn man alle möglichen Laufzeitverlängerungen in Betracht zieht, müssen bestehende Kernkraftwerke spätestens in 20 bis 30 Jahren vom Netz gehen, was die Versorgungssicherheit im Winter gefährden könnte. Sollte sich herausstellen, dass wir einen Ersatz für die Kernkraftwerke benötigen, könnte dieser genau im rechten Moment kommen.

Obwohl die Schweiz mit ihrem Verbot für die Kernkraft außen vor steht, zeigen internationale Beispiele, dass Kernenergie weiterhin eine wichtige Rolle spielt. Weltweit sind derzeit über 150 Kernkraftwerke in Planung oder im Bau, und viele entwickelte Länder haben sie als Teil ihrer zukünftigen Energieversorgung anerkannt. So entstehen allein in China 29 neue Reaktoren, und US-Banken haben sich verpflichtet, die Kernkraftkapazitäten zu verdreifachen. Die EU hat die Kernkraft als „essenziell für Netto-Null“ anerkannt, was unterstreicht, dass die Schweiz durch ihr Verbot hinterherhinkt.

Darüber hinaus ist die Behauptung, dass Kernkraft die erneuerbaren Energien untergräbt, völlig falsch. Im letzten Jahr hat die Schweiz ihre Ausbauziele für erneuerbare Energien um satte 70 Prozent verfehlt. In Anbetracht dieser Situation ist die Denkweise, dass es nur eine „Entweder-oder“-Option gibt, schlichtweg unhaltbar. Die erneuerbaren Technologien sind stark genug, um ohne Verbote wettbewerbsfähig zu sein. Die Vorstellung, dass bessere Ergebnisse erzielt werden, wenn man alle Alternativen ausschließt, ist nicht nur unrealistisch, sondern auch zynisch.

Eine Aufhebung des Kernkraftverbots wäre ein wichtiges Signal an die Strombranche, die Politik, die Forschung und die Investoren: Lasst die Option der Kernkraft auf dem Weg zu Netto-Null nicht vergessen. Ob die Schweiz tatsächlich auf Kernkraft setzen sollte, bleibt offen. Fakt ist jedoch, dass ein kategorisches Verbot nicht angebracht ist. Eine aufgeschlossene Schweiz sollte bereit sein, alle klimafreundlichen Technologien zu unterstützen, um eine nachhaltige Zukunft zu gewährleisten.