
David gegen Goliath?: Perplexity stellt sich gegen Google im Wettlauf um die Suchmaschinenkrone
2025-03-21
Autor: Sofia
Perplexity, ein aufstrebendes KI-Startup aus den USA, plant, Google in der Internet-Suchlandschaft herauszufordern. Das interaktive Ziel des Unternehmens: den Nutzern schnellere, präzise Antworten anstelle von endlosen Weblinks zu liefern. Gründer Aravind Srinivas hat bereits große Pläne für die Zukunft angekündigt.
Das 2022 gegründete Unternehmen hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2028 an die Börse zu gehen und bis 2026 einen jährlichen Umsatz von einer Milliarde US-Dollar zu erreichen. Srinivas erklärte dies in einem Gespräch mit dem "Handelsblatt". "Bis zu unserem IPO möchten wir uns noch mindestens drei Jahre Zeit nehmen," so der Gründer. Neben dem angestrebten Umsatz überrascht Perplexity auch mit dem Ziel, ein positives EBITDA zu erzielen.
Der KI-Assistent von Perplexity hat die Fähigkeit, Informationen aus dem Internet in direkter Konkurrenz zu ChatGPT von OpenAI und Google Gemini zu sammeln. Dieser Assistent kann auch Aufgaben wie das Verfassen von E-Mails und die Buchung von Taxis selbstständig erledigen. Srinivas betont, dass die Zeiten traditioneller Suchmethoden vorbei sind. "Assistenten sind die Zukunft", wurde er zitiert.
Vor kurzem gab Perplexity auch einen Ausblick auf den neuen Browser "Comet". Diese innovative Plattform wird mit einer integrierten KI ausgestattet, die nicht nur Informationen sammelt, sondern auch Aufgaben autonom erledigen und Entscheidungen treffen kann. Dies ist eine mutige Wette auf die Zukunft des Online-Surfens, und Srinivas ist optimistisch: "In fünf bis zehn Jahren könnten wir größer als Chrome sein!"
Die Dominanz von Google könnte tatsächlich in Gefahr sein. Perplexity ist nicht das einzige Startup, das in dieser Arena kämpft. Ziel ist es, den Nutzern schneller direkte Antworten statt einer Flut von Weblinks zu präsentieren. Ein solches Nutzerverhalten könnte Googles bisheriges Geschäftsmodell, das stark von bezahlten Links abhängt, ernsthaft gefährden. Der Tech-Gigant erzielt nach wie vor den Großteil seiner Einnahmen aus diesen Werbelinks, die neben den Suchergebnissen platziert werden.
Aktuell verzeichnet die KI-Suchmaschine von Perplexity rund 25 Millionen Suchanfragen pro Tag mit dem Ziel, bis Ende des Jahres die Marke von 100 Millionen zu erreichen. Im Vergleich dazu: Schätzungen zufolge werden bei Google 2024 täglich etwa 14 Milliarden Suchanfragen eingegeben, während ChatGPT in dieser Zeit rund 37,5 Millionen Anfragen zählt. Eine kostenlose Version von Perplexity steht allen Nutzern zur Verfügung, während die Pro-Version für etwa 20 Dollar im Monat tiefergehende Suchergebnisse liefert. Für Unternehmen gibt es ebenfalls eine spezialisierte Version, die den Mitarbeitern Zugang zu erweiterten Funktionen bietet.
Das Finanzportal Bloomberg berichtet, dass Perplexity aktuell mit Investoren über eine Kapitalzufuhr verhandelt. Die Bewertung des Unternehmens könnte dabei auf 18 Milliarden Dollar steigen - eine Verdopplung im Vergleich zur letzten Finanzierungsrunde. Unter den Investoren befinden sich namhafte Größen wie Jeff Bezos von Amazon, der Chipkonzern Nvidia und der japanische Tech-Investor Softbank.
Spannungen entstehen auch im Zusammenhang mit TikTok. Srinivas bringt Perplexity als potenziellen Fusionspartner für das US-Geschäft der Videoplattform ins Spiel. Ein gemeinsames Unternehmen, das unter US-Kontrolle steht, könnte sicherstellen, dass alle Daten in den USA und Europa bleiben. Dies ist besonders relevant, da US-Präsident Donald Trump durch eine bereits bestehende Bannregelung gegen TikTok drängt, um möglicherweise einen Käufer für das US-Geschäft zu finden.
Die Vision von Perplexity verdeutlicht, dass immer mehr jüngere Nutzer Plattformen wie TikTok genauso oder sogar bevorzugt für Informationen nutzen. Der Plan ist ein KI-Algorithmus, der die interne Suche von TikTok in eine vollwertige Suchmaschine verwandeln könnte. Doch Konkurrenz kommt auch von Oracle, die ebenfalls Interesse am US-Geschäft von TikTok gezeigt haben. Srinivas bleibt bescheiden: "Um ehrlich zu sein, wir sind nicht der Spitzenreiter," räumt er im Gespräch mit dem "Handelsblatt" ein.