
Das gescheiterte Traumprojekt "Forest City" in Malaysia: Ein Luxuskarussell ohne Käufer
2025-04-13
Autor: Leonardo
Ein Glanzstück wird zum Schatten seiner selbst
Hochhäuser, prunkvolle Villen, schicke Einkaufszentren und luxuriöse Hotels - das ist das Bild von "Forest City", einer ambitionierten Stadt, die einst als Anziehungspunkt für wohlhabende Chinesen geplant war. Doch die Realität sieht anders aus: Die Straßen sind leer, und die wenige Infrastruktur, die vorhanden ist, wird kaum genutzt.
Ein Ende des Traums
Vor fast zehn Jahren starteten die Bauarbeiten in der malaysischen Metropole. Damals boomte der Immobilienmarkt in China, und die "Belt and Road Initiative" erzielte international große Erfolge. Chinesische Investoren strömten in das Projekt, um ihr Vermögen im Ausland anzulegen.
Der plötzliche Stillstand
Doch dann änderte sich alles: Die chinesische Regierung schloss die Geldflüsse ins Ausland und damit auch die Türen zu "Forest City". Immobilienexperte Samuel Tan beschreibt, wie die einst rosigen Verkaufszahlen über Nacht kollabierten. Auch die politische Lage in Malaysia verschärfte sich und führte zu wachsender Skepsis gegenüber dem chinesischen Einfluss.
Gefangen in einer Geisterstadt
Am Busbahnhof treffe ich das ältere Paar Edward und seine Frau, die sich wie Gefangene auf der Insel fühlen. Trotz ihrer Pläne für einen Besuch bei Freunden gibt es für sie wenig zu erleben. Der bescheidene 20-minütige Weg zum nächsten Fischmarkt offenbart die gespenstische Stille in den Straßen - nur wenige chinesische Käufer sind hier anzutreffen.
Scheitern auf der ganzen Linie
Eine der Käuferinnen, Frau Xu, beschreibt, wie die Pandemie ihre Pläne durchkreuzte. Obwohl sie ihre Wohnung 2019 bezogen hat, konnten sie erst Jahre später dorthin reisen - und fanden ein leeres, fast verwaistes Viertel vor. Der Traum von einer Metropole für wohlhabende Chinesen ist in sich zusammengefallen.
Die Rettungsversuche der Regierung
Um "Forest City" neues Leben einzuhauchen, erklärt die malaysische Regierung die Stadt zur Zollfrei-Insel und unterstützt den Aufbau einer Sonderfinanzzone für reiche Familien und Fintech-Firmen. Außerdem gibt es spezielle Visa-Programme und Steuererleichterungen für Ausländer, die dort investieren wollen.
Ein finanzielles Risiko
Die Stadt könnte von einer geplanten Sonderwirtschaftszone zwischen Singapur und Johor profitieren. Der Sultan von Johor hat persönlich in den Bau investiert, doch die finanzielle Lage des Bauträgers, Country Garden, wirft dunkle Schatten auf die Zukunft des Projekts. Business-Analysten äußern Bedenken über die hoch verschuldeten Unternehmen.
Ein Blick in die Stille
Vor allem in den Abendstunden wird das Ausmaß der Einsamkeit deutlich. In den Wohngebäuden brennen nur sporadisch Lichter, und die schön gestalteten Gehwege sind menschenleer. "Forest City" - einst ein Paradies für Reiche - steht jetzt als Symbol für unerfüllte Träume und wirtschaftliche Misserfolge.