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Daniela Widmer und David Och: Auf Vortragstour über ihre Erlebnisse in der Gefangenschaft

2025-01-17

Autor: Lara

Daniela Widmer und David Och, die 2011 von den Taliban entführt wurden, begeben sich auf eine Vortragstour durchs Land. Die beiden ehemaligen Polizisten, deren Indienreise in einem Albtraum endete, berichten nun erstmals nach 13 Jahren von ihren schockierenden Erlebnissen. In diesen 8,5 Monaten Gefangenschaft erlebten sie die schlimmsten Bedingungen, die man sich vorstellen kann.

Jetzt, gemeinsam mit der Live-Show-Plattform Explora, machen sie einen Mut machenden Schritt, indem sie ihre Geschichte ehrlich und mit einem Hauch Humor teilen. Daniela Widmer meint dazu: „Wir wollen das Publikum mitnehmen und auch lachen lassen, trotz der tragischen Umstände.“ Dieser Ansatz könnte vielen Menschen helfen, sich mit den schwierigen Themen wie Krieg und Entführung auseinanderzusetzen, ohne in eine tiefe Traurigkeit zu verfallen.

Im Jahr 2021 wurde ihre Geschichte unter dem Titel „Und morgen seid ihr tot“ verfilmt. Im Gegensatz zu dem Film betonen sie, dass ihre Vorträge persönlicher und unterhaltsamer sind, mit dem Ziel, die Zuhörer zu begeistern und nicht nur zu schockieren.

Die Entführung ereignete sich am 1. Juli 2011 in Pakistan, als sie auf dem Rückweg von einer Reise nach Indien waren. In einem abgelegenen Gebiet nahe der afghanischen Grenze erfuhren sie die grausame Realität ihrer Geiselhaft: katastrophale hygienische Bedingungen, eingeschränkte Nahrung und ständige Angst um ihr Leben. Widmer beschreibt die Umstände: „Das einzige Essen, das wir hatten, waren Fladenbrot und Kartoffeln. David erkrankte dreimal an Malaria.“

Die Gefangenschaft war geprägt von der konstanten Angst vor dem Tod, sowohl durch die Taliban als auch durch die lebensfeindlichen Bedingungen. Danielas bemerkenswerte Resilienz spiegelte sich in ihrer Selbstmotivation wider: Sie und David hielten sich durch Sport fit, um nicht geistig zu verfallen.

Die Flucht des Paares wurde durch eine unerwartete Gelegenheit ermöglicht. Die Taliban hatten ein exorbitantes Lösegeld von 50 Milliarden US-Dollar gefordert, was es Daniela und David klar machte, dass sie auf sich allein gestellt waren. Die Flucht war eine riskante, aber wohlüberlegte Entscheidung, die sie in nur zwei Monaten vorbereiteten. Im März 2012 gelang es ihnen schließlich, zu entkommen.

Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz sahen sie sich jedoch mit einer Welle von Kritik und Unverständnis konfrontiert. Viele Menschen waren der Meinung, dass sie für die Gefangenschaft selbst verantwortlich seien. Daniela kontert: „Wir hatten uns gut informiert und wussten, dass viele Touristen die gleiche Route unbeschadet befahren konnten.“ Diese Missverständnisse trugen zur emotionalen Belastung des Paares bei, aber nach und nach haben sie sich wieder auf das Positive in ihrem Leben konzentriert.

Heute ist Daniela Widmer nicht nur eine engagierte Vortragende, sondern auch eine erfolgreiche Gemeindepräsidentin und Mutter. Sie nutzt ihre Erfahrungen, um anderen zu helfen und eine Botschaft der Hoffnung zu verbreiten.

Über die anstehende Vortragstour sind sie begeistert und hoffen auf ein positives Echo. Es sind insgesamt zahlreiche Termine in der Schweiz geplant, die von Zürich bis Bern führen. Ein Highlight der Tour steht am 19. Januar 2025 in Zürich bevor, gefolgt von Terminen in Luzern, Basel und weiteren Städten.

Ihre Geschichte ist nicht nur die Erzählung eines Traumas, sondern auch eine inspirierende Botschaft über Überleben, die Kraft des menschlichen Geistes und die Fähigkeit, aus der Dunkelheit ins Licht zu treten.