Wissenschaft

Coronavirus: Rätsel um PIMS-Syndrom bei Kindern wohl gelöst!

2025-03-13

Autor: Mia

Das Epstein-Barr-Virus (EBV) ist für die meisten Menschen ein unbekannter Begleiter, der jedoch als Auslöser für das Pfeiffersche Drüsenfieber bekannt ist. Über 90 Prozent der Bevölkerung infizieren sich irgendwann in ihrem Leben mit diesem Virus, oft jedoch unbemerkt. Bei bestimmten Personen kann die Infektion grippeähnliche Symptome hervorrufen, die mehrere Wochen andauern.

In einer brandneuen Studie, veröffentlicht im renommierten Fachmagazin »Nature«, ist ein Forscherteam zu dem Schluss gekommen, dass das Epstein-Barr-Virus nach einer Covid-19-Infektion reaktiviert werden kann, was möglicherweise das so genannte PIMS (Pädiatrisches Inflammatorisches Multisystem-Syndrom) auslöst. Durch die Covid-Infektion könnte das Immunsystem von Kindern und Jugendlichen derart geschwächt werden, dass es nicht mehr in der Lage ist, dem Virus entgegenzuwirken, was zu einer übermäßigen Entzündungsreaktion führt.

Eine alarmierende Statistik zeigt: Zwischen Januar 2020 und April 2023 wurden in Deutschland insgesamt 926 PIMS-Fälle gemeldet. Experten der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI) schätzen jedoch, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher ist, da viele Fälle möglicherweise unbemerkt bleiben. Überraschenderweise sind bisher keine Todesfälle in Deutschland bekannt geworden.

Markus Hufnagel, ein führender Forscher an der DGPI, berichtet, dass seit Herbst 2022 deutlich weniger PIMS-Fälle gemeldet werden. Dies wird auf die hohe Grundimmunität innerhalb der Bevölkerung zurückgeführt, die auch Kinder einschließt. Es ist wichtig zu betonen, dass PIMS nur nach einer Erstinfektion mit dem Sars-CoV-2-Virus auftreten kann.

Im Rahmen der aktuellen Studie wurden 145 Kinder im Alter von 2 bis 18 Jahren untersucht, die zwischen 2021 und 2023 wegen PIMS an der Charité und in Kliniken in Frankreich, Italien, der Türkei und Chile behandelt wurden. Ob diese Kinder zuvor an einer akuten EBV-Infektion gelitten hatten, ist unklar, erklärt Tilmann Kallinich, einer der Autoren der Studie und Kinderarzt in Berlin. Zum Vergleich wurden auch 105 Kinder betrachtet, die zwar eine Corona-Infektion hatten, jedoch kein PIMS entwickelten.

Die Analyse ergab, dass bei etwa zwei Dritteln der Kinder mit PIMS B-Zellen im Blut nachgewiesen wurden, die mit dem Epstein-Barr-Virus infiziert waren. Bei den Kindern ohne PIMS fanden die Wissenschaftler diese Zellen nicht. B-Zellen sind ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems, das zusammen mit T-Zellen dafür verantwortlich ist, sich an neue Krankheitserreger anzupassen.

Die Erkenntnisse dieser Studie könnten nicht nur dazu beitragen, das Verständnis von PIMS zu vertiefen, sondern auch neue Ansätze zur Behandlung und Prävention von Komplikationen nach Covid-19-Infektionen bei Kindern liefern. Eltern sollten wachsam bleiben und bei Anzeichen von Erkrankungen schnell handeln, um mögliche Folgeschäden zu vermeiden!