Fabio Simeoli hat in Solothurn einen besonderen Coiffeursalon eröffnet, der sich gezielt auf die Bedürfnisse von krebskranken Menschen spezialisiert. Der Salon "Liebeshaar" ist der erste seiner Art in der Region und bietet eine einzigartige Dienstleistung an: individuell angepasste Perücken, die in Zürich gefertigt werden, um die Lebensqualität der Betroffenen während ihrer Chemotherapie zu verbessern.

Berufliche und persönliche Motivation

Der 47-jährige Fabio Simeoli, der bereits einen traditionellen Coiffeursalon in der Altstadt von Solothurn führt, hat sein neues Herzensprojekt ins Leben gerufen, nachdem er festgestellt hatte, dass es in der Region kaum spezifische Angebote für Krebspatienten gibt. Nach einer Spezialausbildung weiß er jetzt, wie er einfühlsam auf die Bedürfnisse seiner Kunden eingehen kann. "Es ist wichtig, in dieser schwierigen Zeit eine Ansprechperson zu haben", betont er.

Die Herausforderung von Tabuthemen

"Krebs und Chemotherapie sind oft Tabuthemen in unserer Gesellschaft", erklärt Simeoli. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Themen zu enttabuisieren und Menschen die Möglichkeit zu geben, in einem sicheren Umfeld darüber zu sprechen. "Die Geschichten, die die Menschen zu mir bringen, sind bewegend und oft schmerzhaft. Es ist mir wichtig, dass sie sich während dieser Reise gut aufgehoben fühlen."

Vielfältige Optionen für jede Voraussetzung

Im Salon werden Perücken aus Kunsthaar, Mischhaar und Echthaar angeboten, die Kosten variieren zwischen 1500 und 3000 Franken. In vielen Fällen übernehmen die AHV und IV einen Teil der Kosten, was die finanzielle Belastung für die Betroffenen reduziert. Besonders empfehlenswert sind Kunst- oder Mischhaarperücken, die pflegeleicht sind und weniger Aufwand erfordern.

"Für viele meiner Kunden ist es während der Behandlung wichtig, keine zusätzliche Zeit für die Pflege aufzuwenden", erklärt Simeoli. Moderne Kunsthaarperücken sind so gestaltet, dass sie natürlichen Echthaarperücken in optischer Qualität kaum nachstehen.

Wichtige Hinweise zur Nutzung von Perücken

Simeoli stellt klar, dass Perücken nicht als dauerhafte Lösung gedacht sind. "Viele glauben, sie sollten die Perücke rund um die Uhr tragen. Besonders während einer Chemotherapie rate ich dringend davon ab", führt er aus. Die Perücken sind hauptsächlich für öffentliche Anlässe gedacht, um das Selbstbewusstsein zu stärken und die Privatsphäre der Träger zu wahren. "Zu Hause ist es besser, die Perücke abzunehmen, damit die Kopfhaut atmen kann", betont er.

Krebs kann die Gesundheit der Kopfhaut beeinträchtigen und zusätzliche Schmerzen verursachen. Doch bereits wenige Wochen nach Beendigung der Therapie beginnen die Haare in der Regel wieder nachzuwachsen. Die Perücke kann als wichtiges Hilfsmittel in einer herausfordernden Lebensphase angesehen werden, das den betroffenen Menschen Selbstvertrauen zurückgibt.

Persönliche Beratungen und Unterstützung

Neukunden können ab Januar Termine für persönliche Beratungen bei Fabio Simeoli buchen und profitieren von einer individuell abgestimmten Beratung, die sowohl ästhetische als auch emotionale Aspekte der Haarersatzlösung berücksichtigt. Mit seinem Engagement möchte Simeoli nicht nur als Coiffeur sondern auch als Unterstützer und Berater für Krebspatienten fungieren. Die Öffnung seines Salons ist ein Zeichen der Hoffnung und ein Schritt in Richtung einer offeneren Diskussion über das Thema Krebs in der Gesellschaft.