Cholesterin: Die Wahrheit über HDL und LDL – So gefährlich kann "gutes" Cholesterin sein!
2024-12-26
Autor: Nina
Wissenschaftler des Houston Methodist Research Institute in Texas, USA, haben eine bahnbrechende Entdeckung über Cholesterin gemacht, die das traditionelle Verständnis dieser Substanz auf den Kopf stellt. Ihre neuesten Ergebnisse zeigen, dass nicht alle HDL-Cholesterinbestandteile, oft als "gutes" Cholesterin bezeichnet, tatsächlich gesundheitsförderlich sind. Unter bestimmten Umständen könnte HDL (Lipoprotein hoher Dichte) sogar das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen!
In der aktuellen Studie stellte sich heraus, dass HDL-Partikel mit einem hohen Gehalt an freiem Cholesterin potenziell schädlich sein können. Freies Cholesterin ist eine instabile Form von Cholesterin, die in Zellfunktionen eine Rolle spielt. In übermäßigen Mengen kann es jedoch Ablagerungen in Makrophagen – Zellen, die für Entzündungsreaktionen zuständig sind – verursachen. Diese Ablagerungen könnten die Entwicklung von Arterien-Plaques fördern, was das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erheblich steigert. "Die bisherigen Annahmen, dass die Übertragung von freiem Cholesterin auf HDL strikt vorteilhaft sei, wird durch unsere Daten infrage gestellt", erklärt Studienautor Henry Pownall. "Insbesondere bei hohen HDL-Werten könnte das Gegenteil der Fall sein."
Ein entscheidender Faktor könnte sein, ob das HDL-Cholesterin vorwiegend aus freien oder gebundenen Partikeln besteht. Während gebundenes Cholesterin stabil ist und zur Speicherung dient, scheint freies Cholesterin in hohen Konzentrationen problematisch zu sein. Besonders erschreckend ist der Befund, dass freies Cholesterin aus HDL-Partikeln in Makrophagen eingelagert wird, was eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Atherosklerose spielt. Diese Erkenntnisse stehen im Widerspruch zu der weitverbreiteten Annahme, dass HDL hauptsächlich dazu dient, Cholesterin aus Geweben abzutransportieren und sicher zur Leber zu befördern.
Die Studienautoren empfehlen, freies HDL-Cholesterin als neuen Biomarker für Herz-Kreislauf-Risiken in Betracht zu ziehen. Dieser neue Ansatz könnte die bisherigen diagnostischen Methoden revolutionieren. Statt lediglich auf die HDL- und LDL-Werte zu achten, sollte die Qualität und Funktionalität des HDL bewertet werden. Khurram Nasir, ein weiterer Studienautor, betont: "Wir stehen am Anfang eines neuen Verständnisses von HDL. Wenn wir beweisen können, dass freies Cholesterin im HDL direkt mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen korreliert, könnten wir gezielte Therapien entwickeln, um diesen Prozess zu verhindern."
Das Forschungsteam plant, bereits bekannte Medikamente, die den freien Cholesterinspiegel beeinflussen, in klinischen Studien zu testen. Sollten die Hypothesen bestätigt werden, könnten in wenigen Jahren neue Therapien zur Verfügung stehen, die darauf abzielen, dysfunktionales HDL zu senken. Besonders für Patienten mit hohem HDL-Wert, die trotz "guter" Cholesterinwerte ein erhöhtes Risiko für Herzkrankheiten aufweisen, könnten diese Entwicklungen von großem Interesse sein.
Patienten und Ärzte sollten sich von der einfachen Vorstellung verabschieden, dass HDL immer gut ist. Die Funktionalität von HDL rückt zunehmend in den Fokus. Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und der Verzicht auf Tabak bleiben nach wie vor entscheidende Maßnahmen zur Förderung der Herzgesundheit. Doch in Zukunft könnten spezifischere therapeutische Ansätze entwickelt werden, die darauf abzielen, den Anteil an freiem Cholesterin im HDL gezielt zu reduzieren.
Zwar ist es wichtig, die Bedeutung dieser Ergebnisse zu erkennen, aber die Forscher warnen: Ihre Erkenntnisse stammen aus einer kleinen Kohorte und müssen in größerem Maßstab validiert werden. Daher dient diese "Vorstudie" als Grundlage für die umfangreiche "Houston Heart Study", die 400 Patienten umfassen wird und darauf abzielt, die gewonnenen Ergebnisse weiter zu confirmieren. Seien Sie also gespannt auf die kommenden Ergebnisse, die Ihre Sicht auf Cholesterin möglicherweise revolutionieren werden!