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Chefs der Credit Suisse zahlen 115 Millionen Dollar – Der Skandal im Rückblick

2025-08-31

Autor: Noah

Ein historischer Vergleich für die Credit Suisse

Die rechtlichen Nachwirkungen der tumultartigen Jahre der Credit Suisse erreichen einen bedeutenden Meilenstein. Neunzehn ehemalige Führungskräfte und Verwaltungsräte der bankrotten Großbank haben sich in New York mit klagenden Aktionären auf einen Vergleich geeinigt – ohne ein Schuldgeständnis einzugestehen.

Laut einer Veröffentlichung der UBS haben die Verantwortlichen, beziehungsweise ihre Versicherer, nun 115 Millionen Dollar gezahlt, um die Vorwürfe beizulegen. Ein New Yorker Richter hat dem vorläufigen Vergleich am Donnerstag die Zustimmung erteilt.

Vorwürfe und mangelndes Risikomanagement

Der Fall wird maßgeblich von der Beamten-Pensionskasse von Providence, Rhode Island, vorangetrieben, die im April 2022 Klage gegen die Bankführung und den ehemaligen Verwaltungsrat erhoben hat. Von Anfang an war klar, dass die Entschädigungen letztendlich der Credit Suisse selbst, nun durch die UBS vertreten, zugutekommen würden.

Die Kläger werfen den Führungskräften der Credit Suisse, unter der Leitung von Urs Rohner, vor, kein adäquates Risikomanagement betrieben zu haben. Dies führte zu massiven Verlusten in den Jahren 2020 und 2021, insbesondere mit den Pleiten von Archegos Capital Management und Greensill Capital.

Der Fall Archegos – Ein Millionenschaden

Im Bereich Archegos erlitt die Credit Suisse einen schockierenden Verlust von über 5,5 Milliarden Dollar. Das Finanzvehikel unter der Leitung des ehemaligen Hedge-Fund-Managers Bill Hwang hatte bis Anfang 2021 gigantische Kredite erhalten und damit äußerst riskante Geschäfte getätigt. Als die Verluste sich stapelten, kam es zum Kollaps und Archegos ging pleite. Im Gegensatz zu anderen Banken, die rechtzeitig reagierten, blieb die Credit Suisse auf massiven Verlusten sitzen.

Das Greensill-Debakel

Auch beim Fall Greensill zeigte sich die Inkompetenz der Bank. Die Credit Suisse vermittelte ihren Kunden riskante Anlageprodukte, die von Greensill auf den Markt gebracht wurden, ohne diese ausreichend zu prüfen. Der Zusammenbruch von Greensill Capital im Februar 2021 führte dazu, dass Kunden mit Ausständen von mehreren Milliarden Dollar zurückgelassen wurden.

Ein langwieriger Rechtsstreit

Die Vergleichssumme von 115 Millionen Dollar könnte jedoch nicht vollständig bei den Klägerinnen ankommen. Berichten zufolge könnten bis zu 30 Prozent der Vergleichssumme für Anwaltskosten abgezogen werden, zusätzlich zu mehr als 3 Millionen Dollar für Auslagen.

Die Verhandlungen zogen sich mehr als drei Jahre hin, wobei die Verteidigung erfolglos versuchte, die Klage abzuweisen. Es wurden insgesamt fast 1,6 Millionen Seiten an Dokumenten durch die Kläger geprüft.

Der Kampf ist noch nicht vorbei

Trotz dieses Vergleichs sind die Rechtsprobleme, die durch die Skandale und den Untergang der Credit Suisse entstanden sind, noch lange nicht geklärt. Es stehen noch zahlreiche weitere Klagen von Investoren aus, die zum Zeitpunkt des Zusammenbruchs AT1-Anleihen der Credit Suisse hielten, deren Wert auf Anordnung der Schweizer Behörden verloren ging.