Nation

Bus im Kanton Aargau: «Wir verstehen unser eigenes Wort nicht mehr!»

2024-12-20

Autor: Mia

Der neue Fahrplanwechsel im Kanton Aargau hat nicht nur für Erleichterung gesorgt, sondern auch für erheblichen Ärger unter den Anwohnern. Im ruhigen Schneisinger Guggimoos-Quartier sorgen seit dem Wechsel vier neue Gelenkbusse für ein beständiges Dröhnen in den engen Straßen.

Die neue Linie 354 bringt täglich 52 Busfahrten in das Quartier und hat die bislang ruhige Wohnumgebung in ein geschäftiges Verkehrszentrum verwandelt. Die Anwohner berichten von zu viel Lärm, Sicherheitsbedenken und einem allmählichen Verlust an Lebensqualität. Eine Anwohnerin äußert: „Wenn der Bus vorbeifährt, verstehen wir unser eigenes Wort nicht mehr.“ Schlafen mit offenen Fenstern sei unmöglich, und die Aussicht auf einen lauten Sommer beunruhigt viele.

Ein weiteres ernstes Problem ist die Sicherheit, insbesondere für Kinder und Radfahrer. Die großen Gelenkbusse haben mit den engen Straßen zu kämpfen. Es gab bereits mehrere alarmierende Situationen, bei denen fast Unfälle passierten. Eine Anwohnerin erzählt, wie ein Kind auf das Trottoir ausweichen musste, während sie mit ihrem Auto aus der Garage fuhr. „Nur durch Glück ist damals nichts Schlimmeres passiert,“ berichtet sie.

Die Anwohner klagen zudem über rücksichtsloses Fahrverhalten der Busfahrer, die oft mit überhöhter Geschwindigkeit durch das Quartier düsen. Dies führt nicht nur zu gefährlichen Begegnungen, sondern auch zu Stau, besonders wenn die Müllabfuhr unterwegs ist.

Der Gemeinderat sieht sich mit heftiger Kritik konfrontiert. Viele Bürger sind der Meinung, dass sie nicht ausreichend über die Änderungen informiert wurden. Beschwerden und Rückmeldungen blieben oft unbeantwortet, und die Initiativen zur Lösung des Problems scheinen unzureichend.

Die Anwohner stellen klar: Sie sind nicht grundsätzlich gegen die Busverbindung, aber sie fordern dringend Änderungen. Kleinere Busse und die Schaffung eines Wendeplatzes seien notwendige Sofortmaßnahmen, um das Viertel zu entlasten.

Christoph Schneider, Mitglied des Gemeinderats und Anwohner des Guggimoos, zeigt Verständnis für die Sorgen, schätzt aber die Situation anders ein. Der Lärm sei zwar da, jedoch nur von kurzer Dauer. Gefährliche Situationen habe er nicht wahrgenommen. Dennoch verspricht er, die Anliegen ernst zu nehmen und Lösungen zu finden.

Der Gemeinderat plant, die Verkehrssituation umfassend zu analysieren. Diskussionen über alternative Routen, eine Änderung der Linienführung oder sogar eine Reduzierung der Busfahrten stehen an. Schneider ist optimistisch, dass Verbesserungen möglich sind.

Bis diese Maßnahmen umgesetzt sind, müssen die Anwohner jedoch Geduld aufbringen – eine Geduld, die zunehmend auf die Probe gestellt wird. „Ein weiteres Jahr ohne Verbesserungen ist für uns nicht tragbar,“ empfinden sie. Der Rufbus habe schließlich gezeigt, dass eine geringere Frequenz ausreiche.

Außerdem gibt es Uneinigkeit zwischen der Postauto AG und dem Gemeinderat über die Fahrgastzahlen. Während die Postauto AG behauptet, dass der Rufbus in zwei Drittel der Fälle genutzt wurde, behaupten die Anwohner das Gegenteil und weisen niedrigere Zahlen nach. Diese Diskrepanz wirft Zweifel an der Planung und Umsetzung der neuen Linie auf.

Ob es dem Gemeinderat gelingt, die Wogen zu glätten und die Bewohner zu besänftigen, bleibt abzuwarten. Eins ist sicher: Das Guggimoos-Quartier wird sich nicht kampflos geschlagen geben.

In der Zwischenzeit bleibt abzuwarten, welche weiteren Schritte ergriffen werden, um die Situation der Anwohner zu verbessern und eine friedliche Koexistenz von Busverkehr und Wohnqualität zu ermöglichen.