Unterhaltung

Bünen Huber: Der Künstler und seine bewegte Geschichte im SRF-Dokumentarfilm über den Patent-Ochsner-Sänger

2024-12-13

Autor: Leonardo

Der 62-jährige Hanspeter «Bünen» Huber aus Bern-Bümpliz ist ein wahres Meisterwerk der Metaphern. Seine künstlerischen Ausdrücke haben ihn zur Quintessenz des Berner Mundartrocks gemacht, und der neue SRF-Dokumentarfilm ist ein faszinierendes Portrait seines vielfältigen Lebens.

Regisseur Matthias Lüscher begleitete Huber über zwei Jahre mit der Kamera. Die Zuschauer werden nicht nur Teil von Hubers musikalischem Schaffen, sondern auch seiner tiefen Reflexionen über das Leben und die Liebe. Diese eingehende Betrachtung führt uns durch Hubers Höhen und Tiefen und zeigt, dass hinter dem kreativen Genie ein verletzlicher Mensch steht.

Im Film werden Hubers persönliche Erfahrungen lebendig, einschließlich seiner zweiten großen Liebe, der aktuellen Ehefrau Sue. Die Beziehung ist nicht nur romantisch, sondern zeigt die Herausforderungen, die mit einer 17 Jahre jüngeren Partnerin einhergehen. Der Dokumentarfilm behandelt diese Themen sensibel und fängt Hubers innere Konflikte ein, als er weiterhin um das emotionale Wohl seiner Familie besorgt ist.

Lüscher besucht mit Huber frühere Wohnorte, von denen jeder eine Geschichte erzählt. So etwa im Breitenrain, wo Huber die ikonische Zeile „W. Nuss vo Bümpliz“ schrieb – ein Song, der nicht in der „Sprache der ganz Nüchternen“ verfasst wurde. Hier wird klar, dass Hubers Kunst oft in seiner eigenen verwirrten Realität verwurzelt ist.

Im filmischen Rückblick kommen auch Hubers finstere Zeiten zur Sprache. Seine Trennung von der ersten Frau führte zu einer kreativen Schaffenskrise, in die sich eine tiefe Depression einnistete. Doch wie ein Phoenix aus der Asche fand er seinen Weg zurück, kurz bevor die Liebe zu seiner heutigen Frau aufblühte. Diese emotionale Achterbahnfahrt zeigt, dass der Künstler nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Alltag Kämpfe schlagen muss.

Der Film zeigt auch die Schattenseiten des Ruhms. Im Proberaum schluckt Huber Panadol mit Evian, während er sich auf die nächsten Auftritte vorbereitet. Eine Karpaltunnel-Operation steht bevor, und der Druck lastet auf seinen Schultern: Dieser umsichtige Künstler weiß, dass jede Band jeden Verlust kompensieren kann – außer den eigenen.

Ein weiteres Highlight des Dokumentarfilms ist die Banddynamik von Patent Ochsner. Huber, der als enterteiner Lebensfreude versprüht, geht mit seinen Bandkollegen respektvoll um. Der Zusammenhalt innerhalb der Gruppe wird augenscheinlich, trotz der Herausforderungen, die das Altern und die individuelle Gesundheit mit sich bringen.

Der Film gipfelt in einem emotionalen Höhepunkt: Im Juli 2024 steht Huber voller Vorfreude hinter der Hauptbühne des Gurtenfestivals, bereit für einen ausverkauften Auftritt. Während er als energiegeladener Performer auf die Bühne schreitet, wird der Zuschauer zeugen eines Mannes, der trotz aller Widrigkeiten immer wieder aufsteht, als wäre er das Getreide, das sich nach einem Sturm wieder aufrichtet. Die Botschaft des Films ist klar: Das Leben eines Künstlers ist eine ständige Suche nach Balance zwischen Erfolg und persönlichem Frieden.