Bundesrat plant Schuldenerlass für Verschuldete – Ein Hoffnungsschimmer für viele Betroffene?
2025-01-15
Autor: Simon
In der heutigen Zeit kämpfen viele Menschen mit finanziellen Problemen. Ein Beispiel ist Tito Ries aus Basel. Er hat aktuell Schulden in Höhe von 330.000 Franken. Diese finanzielle Notlage begann bereits 1996, als seine Personalvermittlungsfirma aufgrund von Debitorenverlusten in die Insolvenz ging. Obwohl er in der Lage war, die Löhne seiner Mitarbeiter zu zahlen, konnte er die Sozialleistungen nicht mehr aufbringen und sah sich mit einer enormen Schuldenlast konfrontiert.
In der Schweiz gibt es zur Zeit mehr als 400.000 verschuldete Personen. Besorgniserregend ist, dass 51 Prozent dieser Menschen seit über sechs Jahren und 26 Prozent sogar seit über zehn Jahren in einer ständigen Schuldenspirale gefangen sind. Diese Entwicklung zeigt sich nicht nur in den Statistiken, sondern hat auch gravierende Auswirkungen auf die Gesundheit der Betroffenen. Viele leiden unter Depressionen und chronischen Krankheiten, was die Problematik weiter verschärft.
Die Tragödie von Tito Ries eskalierte, als sich 2001 seine Frau von ihm trennte. Seine finanziellen Probleme wuchsen durch Unterhaltszahlungen, und er fiel in eine tiefe Depression, die zu Alkoholmissbrauch und Obdachlosigkeit führte. Dieser Teufelskreis, den er beschreibt, ist kein Einzelfall, sondern emblematisch für die Situation vieler verschuldeter Personen.
Um solchen Schuldenfallen entgegenzuwirken, diskutiert der Bundesrat nun die Einführung eines Restschuldbefreiungsverfahrens in der Schweiz. Ein solches Verfahren würde es Personen ermöglichen, nach einer dreijährigen Phase ohne Zahlung von Schulden 'neu zu starten'. Ziel ist es, den Menschen eine Perspektive zu bieten und ihre Lebensqualität zu verbessern. Pascal Pfister, Geschäftsführer der Schuldenberatung Schweiz, unterstreicht, dass die Aussicht auf Schuldentilgung nicht nur die finanzielle Lage, sondern auch den Gesundheitszustand der Betroffenen erheblich verbessern könnte.
Aktuell gibt es bereits Nachlassverfahren für private Schuldner, die jedoch oft an den Hürden der Gläubigermehrheit scheitern. Tito Ries wäre aufgrund dieser Regelungen ebenfalls gescheitert, da er nie in der Lage war, eine Einigung mit seinen Gläubigern zu erzielen.
Eine positive Wendung der Dinge könnte nun bevorstehen. Der Bundesrat betont, dass die Einführung eines Sanierungsverfahrens auch für den Staat von Vorteil sein könnte, da viele der verschuldeten Personen Sozialhilfe beziehen und die öffentlichen Kassen erheblich entlastet werden könnten.
Die Verhandlungen über diese Gesetzesänderung haben bereits begonnen. Während einige politische Gruppen, wie die SVP, gegen den Entwurf opponieren, wird allgemein über eine Reform diskutiert, die vielen Menschen wie Tito Ries helfen könnte. Die Einführung eines Schuldenbefreiungsverfahrens wäre für viele Betroffene eine Befreiung und eine Chance auf einen Neuanfang. Es bleibt abzuwarten, ob der Gesetzesentwurf im Parlament auf Zustimmung stößt und wie schnell diese notwendigen Veränderungen umgesetzt werden können.