Der erwartete Wahlsieg von Donald Trump als zukünftiger Präsident der USA hat bereits massive Auswirkungen auf die Finanzmärkte. Händler Andreas Lipkow erläutert: "Der Drops ist gelutscht, und die Jahresendrallye ist damit offiziell eingeläutet." Mit Spannung wird die morgige Sitzung der US-Notenbank Fed erwartet, die eine entscheidende Rolle für die Märkte spielen könnte. Analysten von Commerzbank betonen, dass ein möglicher Zinssenkungsbeschluss aufgrund des sich abzeichnenden Politikwechsels in den USA sehr wahrscheinlich erscheint. Ab dem Frühjahr könnte sich das Umfeld für die geldpolitischen Entscheidungen jedoch erheblich verändern, vor allem wenn Trump die angestrebten Zollpläne umsetzt.

Die europäischen Märkte zeigen ebenfalls eine positive Tendenz, mit den wichtigsten Indizes wie Dax, CAC 40 und FTSE 100, die um bis zu 1,5 Prozent steigen. Für den Dow Jones wird ein Anstieg von nahezu 3 Prozent beim Handelsstart prognostiziert. Auch die S&P 500 und Nasdaq dürften klar fester eröffnen.

Während der US-Dollar seine nächtlichen Gewinne halten kann, verzeichnet der Franken einen Rückgang als sicherer Hafen. Karsten Junius, Chefökonom der Bank J. Safra Sarasin, weist darauf hin, dass der Franken als sichere Anlage in Zeiten sinkender politischer Unsicherheit weniger nachgefragt wird.

Obwohl viele Experten über die deutliche Wahlentscheidung erfreut sind, warnen sie vor einer möglichen Ernüchterung in den kommenden Wochen, wenn Trump’s konkrete Pläne klarer umrissen werden. Dies könnte insbesondere für die Schweiz problematisch werden, da Trump hohe Zolltarife von 10 Prozent auf Importe und bis zu 60 Prozent auf chinesische Produkte angekündigt hat. Im schlimmsten Fall könnten die Schweizer Unternehmen Verluste von bis zu 7 Milliarden Franken erleiden.

Zu den Gewinnern zählen namhafte Unternehmen wie ABB, UBS und Richemont, die alle Kursgewinne von über 3 Prozent verzeichnen. Auch andere Finanzwerte wie Partners Group, Julius Bär sowie Versicherungen wie Swiss Life, Swiss Re und Zurich profitieren von der positiven Marktentwicklung.

Die Goldpreise stehen hingegen unter Druck und fallen um bis zu 1,5 Prozent auf 2701 Dollar je Feinunze. Die Stärke des Dollars und die gestiegenen Renditen der US-Staatsanleihen entzerren das Interesse der Investoren am Gold. Experten, wie Alexander Zumpfe von Heraeus, hegen jedoch die Hoffnung, dass das Interesse an Gold als sichere Anlage schnell zurückkehren könnte, sollten Trumps protektionistische Maßnahmen, wie die erhöhten Zölle, bald umgesetzt werden.

Die Aktien des Transportlogistikers Kühne+Nagel stehen im Gegensatz zum positiven Markttrend unter Druck, da zu befürchten ist, dass Trumps Ankündigungen über hohe Zölle den Welthandel und besonders Transportunternehmen negativ beeinflussen könnten. Auch andere Logistiktitel sind in dieser Hinsicht betroffen.

Im Markt für Elektroautos profitiert Tesla von dem sich abzeichnenden Wahlsieg Trumps und verzeichnet vorbörslich einen Anstieg um mehr als 12 Prozent auf knapp 283 Dollar, was den höchsten Kurs seit Mitte 2023 darstellt und die Marktkapitalisierung in die Nähe einer Billion Dollar rückt.

Die deutschen Automobilhersteller hingegen könnten vor schwereren Zeiten stehen, sollte Trump Strafzölle auf Fahrzeuge einführen. BMW hat zusätzlich mit enttäuschenden Quartalszahlen und Problemen mit Zulieferern zu kämpfen.

Europäische Windkraftunternehmen wie Orsted und Vestas verlieren mehr als neun Prozent, während Nordex um etwa vier Prozent nachgibt, da Trump angekündigt hat, Offshore-Windkraftprojekte per Dekret zu stoppen.

In Österreich zeigen die Aktien der Raiffeisen Bank International (RBI) eine deutliche Reaktion und steigen um mehr als zehn Prozent, da die Bank unter den westlichen Unternehmen am stärksten in Russland engagiert ist.

Insgesamt setzt der SMI im frühen Handel ein Plus von 1,4 Prozent, während sich die Märkte auf die Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen in den USA konzentrieren und eine positive Stimmung verbreiten. In der Tat gibt der "Trump-Trade" den Takt auf dem Markt vor, was sich auch auf den Bitcoin und andere Kryptowährungen schlägt.

Die Märkte in Asien reagieren gemischt auf die Nachricht von Trumps Wahlsieg, mit klaren Verlusten in China, wo Investoren wegen der Lieferkettenspannungen und einer möglichen härteren Handelspolitik besorgt sind. Die Börse in Shanghai zeigt leichte Rückgänge, während der Nikkei-Index in Tokio mit einem Anstieg von 2,9 Prozent schließt.

Die Entwicklung auf den Rohstoffmärkten ist ebenfalls geprägt von Trumps Wiederwahl. Preise für Rohöl und Kupfer sind stark rückläufig, da ein stärkerer Dollar diese für Käufer aus anderen Währungsräumen teurer macht. Analysten zeigen sich vorsichtig optimistisch, was die Inflationsentwicklungen in den USA betrifft, während die globalen Märkte weiterhin volatil bleiben.