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Bombenanschlag von Brescia: Marco Toffaloni wird nicht ausgeliefert

2025-04-04

Autor: Emma

Marco Toffaloni, ein 67-jähriger eingebürgerter Schweizer, wurde in Italien aufgrund eines rechtsextremen Bombenanschlags, der sich 1974 auf der Piazza della Loggia in Brescia ereignete, zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt. Überraschenderweise bleibt er jedoch in der Schweiz ein freier Mann.

Info am Rande: Bei diesem verheerenden Attentat, das am 28. Mai 1974 stattfand, kamen acht Menschen ums Leben und über 100 wurden verletzt. Die Tat wird der neofaschistischen Gruppe Ordine Nuovo zugeschrieben, die mit solchen terroristischen Akten gezielt Angst und Unruhe in der Bevölkerung schüren wollte. Die Bombe detonierte während einer antifaschistischen Kundgebung auf dem beliebten Platz in Brescia.

Laut Berichten des „Corriere della Sera“ kam das Gericht zu dem Schluss, dass Toffaloni den Sprengsatz unter einem Laubengang in einem Papierkorb deponierte. Eine Fotoaufnahme belegt, dass er sich unmittelbar nach der Explosion noch am Tatort befand. Aufgrund der Schwere des Verbrechens, das er als minderjähriger Täter begangen hat, wurde ihm die Höchststrafe auferlegt.

Trotz der Verurteilung lebt Toffaloni seit den 1990er-Jahren ungestört in Landquart, einem malerischen Ort im Kanton Graubünden. Das Bundesamt für Justiz erklärte, dass eine Auslieferung an Italien ausgeschlossen sei, da das Delikt aus Schweizer Sicht verjährt ist. Dies hat zu einer hitzigen Debatte geführt, in der der Genfer Ständerat Carlo Sommaruga gefordert hat, Toffaloni die Schweizer Staatsbürgerschaft zu entziehen, um ein Zeichen gegen rechtsextreme Gewalt zu setzen.

Besonders brisant ist die Tatsache, dass parallel zu Toffalonis Fall in Italien ein weiterer Prozess gegen Roberto Zorzi läuft, der ebenfalls als Mitwisser und als Attentäter gilt. Zorzi, der 1974 21 Jahre alt war und eng mit Toffaloni verbunden war, lebt mittlerweile in den USA, wo er eine Hundezucht unter dem Namen „Il Littorio“ führt – ein Name, der stark an die faschistische Symbolik aus der Vergangenheit Italiens erinnert. Am Montag wird im Prozess gegen Zorzi die Hauptzeugin Ombretta Giacomazzi aussagen, was den Fall erneut in die Schlagzeilen bringen könnte.

Bleiben Sie dran, denn die Entwicklungen in diesem berüchtigten Fall stehen in engem Zusammenhang mit der heutigen politischen Landschaft in Europa und der Bekämpfung von rechtsextremistischen Strömungen.