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Boda Girls in Kenia: Frauen revolutionieren das Mototaxi-Geschäft

2025-03-02

Autor: Sofia

In Kenia bahnen sich Frauen ihren eigenen Weg in der männerdominierten Welt der Mototaxis. Mit dem Boda-Girls-Programm setzen sich Frauen wie Monica (29) für finanzielle Unabhängigkeit und soziale Veränderungen ein.

Monica hatte vor zwei Jahren von dem Programm gehört, während sie ihre kranke Tante im Krankenhaus besuchte. Auf einem Flyer wurden Frauen gesucht, die als Mototaxi-Fahrerinnen arbeiten möchten – ein Berufsfeld, das traditionell Männern vorbehalten ist. Obwohl ihr Ehemann anfangs nicht begeistert war und sogar drohte, sie aus dem Haus zu werfen, ließ sich Monica nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Heute gehört sie zu den bestverdienenden Fahrerinnen und plant, die Initiative auf weitere Regionen auszudehnen.

Das Boda-Girls-Programm hat enorme positive Auswirkungen. Es ermöglicht nicht nur, dass Frauen in Kenia finanzielle Unabhängigkeit erlangen, sondern bietet auch schwangeren Frauen kostenlosen Transport zu medizinischen Einrichtungen. Die Statistiken sind beeindruckend: Die Zahl der Krankenhausgeburten in der Region ist um 67 Prozent gestiegen, während Ultraschalluntersuchungen sogar um 2000 Prozent zugenommen haben seit Einführung des Programms. Dieser Erfolg zeigt, wie wichtig die Boda Girls für die Verbesserung der Gesundheit von Frauen in ländlichen Gebieten sind.

In einem Land, in dem das Fahren eines Boda Boda als „Männerberuf“ gilt und bis zu zehnmal so viel Lohn bietet wie die typischerweise von Frauen ausgeübte Landwirtschaft, ist das Programm ein echter Wendepunkt. Monica konnte das Fahren lernen und ihr eigenes Taxi-Geschäft aufbauen. In Siaya County, wo 50 Frauen als Fahrerinnen arbeiten, wurden über 6000 kostenlose Fahrten ins Krankenhaus absolviert.

Für Monica hat sich mit dem Programm nicht nur ihr Berufsleben verändert. Als Vollwaise mit 16 Jahren und früh verheiratete Mutter, die ohne Schulabschluss aufgewachsen ist, war sie von anderen abhängig. Jetzt hat sie ihr eigenes Motorrad und ein selbstständiges Einkommen. Sie plant ihre Fahrten flexibel, um gleichzeitig für ihre drei Kinder zu sorgen. Der Verdienst ist mit über acht Dollar pro Tag im Vergleich zu einem Dollar vor zwei Jahren stark gestiegen.

Doch die Anfangszeit war herausfordernd. Viele männliche Fahrer begegneten ihr mit Skepsis und befürchteten, sie würde ihnen Kunden wegnehmen. Es dauerte eine Weile, bis die Community sie akzeptierte. Ihre markante pinke Uniform hat sich mittlerweile zu einem Symbol des Vertrauens entwickelt. Besonders junge Frauen fühlen sich bei den Boda Girls sicherer.

Monica ist stolz darauf, dass sie mittlerweile so viele Frauen unterstützen kann. So brachte sie eine gehbehinderte Frau ins Krankenhaus, die ohne Komplikationen ihre Zwillinge zur Welt bringen konnte – eine Erfahrung, die sie tief berührte. Ihr größter Stolz ist jedoch die Möglichkeit, ihren Kindern eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Mit ihrem Einkommen konnte sie sie bereits auf eine hochwertigere Schule schicken, damit sie eines Tages studieren und gut bezahlte Jobs finden können. „Ich möchte, dass sie unabhängig sind, schon von klein auf“, betont sie.

Die Boda Girls in Kenia sind also nicht nur Fahrerinnen, sondern auch Wegbereiterinnen für eine neue Generation selbstbewusster und unabhängiger Frauen. Sie ändern die Wahrnehmung von Geschlechterrollen und zeigen, dass Frauen auch in traditionellen Männerberufen erfolgreich sein können.