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Blausee-Skandal: 140 Lastwagenladungen illegaler Abfall im Steinbruch Mitholz entsorgt!

2025-03-16

Autor: Louis

Im idyllischen Blausee im Kandertal verendeten im Laufe der Zeit immer wieder Forellen, was die Aufmerksamkeit auf den angrenzenden Steinbruch oberhalb des Sees lenkte. Dieser befindet sich in einer sensiblen Umgebung zum Schutz des Wassers, weshalb dort nur sauberer Aushub deponiert werden darf.

Jüngste Ermittlungen der Staatsanwaltschaft enthüllen jedoch, dass in großem Stil illegal Abfall entsorgt wurde. Ein Berner Transporteur sieht sich schweren Vorwürfen gegenüber: Er wird beschuldigt, arglistige Täuschung begangen zu haben, wie die „NZZ am Sonntag“ aus der Anklageschrift zitiert.

Illegaler Abfall für Dritte entsorgt

Laut den Ermittlungen soll dieser Transporteur Abfälle für mehrere Firmen entsorgt haben, die ihn für die korrekte Entsorgung bezahlt haben. Anstatt das Material wie abgemacht zu offiziellen Deponien zu bringen, kippte er es in den Steinbruch Mitholz - ein finanzieller Vorteil für ihn. Während eine ordnungsgemäße Entsorgung 30 Franken pro Tonne gekostet hätte, waren es im Steinbruch lediglich 8 Franken.

Fälschung von Belegen

Der Transporteur soll auch Belege aus der Deponie gefälscht haben, um den Auftraggebern die ordnungsgemäße Entsorgung vorzutäuschen. Ingesamt wurden 140 Lastwagenladungen mit schätzungsweise 4000 Tonnen Material illegal in der Region entsorgt. Einige Fahrten führte der Mann selbst durch, während seine Mitarbeiter oftmals erst während der Fahrt auf der Autobahn angewiesen wurden, die Ladung nicht zu einer offiziellen Deponie zu transportieren.

Gefährliche Schadstoffe entdeckt

Obwohl der Großteil des entsorgten Materials harmlosen Schutt beinhaltete, waren in einigen Fällen bedenkliche Schadstoffe wie Ammonium, Arsen und Chrom IV im Material festgestellt worden. Diese könnten potenziell in den Boden und schließlich ins Grundwasser gelangt sein, so die Behören. Der Transporteur hat demnach wissentlich die Gefahr einer Gewässerverunreinigung in Kauf genommen.

Gerichtsverfahren steht bevor

In den kommenden Monaten wird der Fall vor Gericht verhandelt. Bis dahin gilt für den Transporteur die Unschuldsvermutung. Allerdings sind die Folgen seines mutmaßlichen Vergehens bereits deutlich spürbar: Er hat seine Firma verloren, und die illegal entsorgten Abfälle müssen für über 835.000 Franken professionell ausgehoben und entsorgt werden.

Privateigentum am Blausee

Der Blausee selbst ist im Privatbesitz dreier prominenter Persönlichkeiten: Stefan Linder, Mitgründer des Swiss Economic Forums, der ehemalige Präsident der Nationalbank Philipp Hildebrand und der Reiseunternehmer André Lüthi. Diese versuchten durch eigene Recherchen den Ursachen des mysteriösen Fischsterbens auf den Grund zu gehen. Ob die illegalen Abfuhren hierfür verantwortlich sind, bleibt bisher jedoch unklar. Zudem laufen mehrere Strafverfahren gegen andere Beteiligte in dieser Angelegenheit.

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