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Bienenkönigin-Syndrom: Warum Frauen mit Chefinnen weniger zufrieden sind

2025-03-23

Autor: Nina

Eine aktuelle Studie zeigt Unzufriedenheit von Frauen in Führungspositionen

Eine aktuelle Studie hat ergeben, dass Frauen in Führungspositionen oft unzufriedener mit ihrer Karriere sind, wenn sie von einer Frau anstelle eines Mannes geleitet werden. Diese überraschenden Erkenntnisse deuten darauf hin, dass die Geschlechterdynamik im Arbeitsumfeld komplexer ist, als viele denken.

Die Studie, die im renommierten „Human Resource Management Journal“ veröffentlicht wurde, befragte mehr als 2300 Frauen in 34 Ländern auf fünf Kontinenten. Der Freiburger Professor Olivier Furrer, einer der Co-Autoren, erklärt, dass die geringere Zufriedenheit mit weiblichen Vorgesetzten in allen befragten Ländern auffiel. Dies deutet darauf hin, dass kulturelle Unterschiede nur einen geringen Einfluss auf das Ergebnis haben.

Das Bienenkönigin-Syndrom

Ein zentrales Konzept, das in der Studie behandelt wurde, ist das Bienenkönigin-Syndrom. Dieses beschreibt das Phänomen, dass Frauen in Führungspositionen dazu neigen, andere Frauen eher zu benachteiligen, anstatt sie zu unterstützen. Die vermutete Ursache dafür ist, dass Frauen im selben Geschlecht eine intensivere Konkurrenz empfinden, was die Zusammenarbeit erschwert.

Jedoch zeigte die Studie auch, dass die Unzufriedenheit bei weiblichen Angestellten verringert wird, wenn der Anteil von Frauen in höheren Hierarchieebenen steigt. Furrer stellt fest, dass in einem solchen Umfeld die Zusammenarbeit kooperativer wird und weibliche Vorgesetzte besser als Mentoren agieren können.

Minderheiten und ihr Umgang untereinander

Die emeritierte Professorin Margit Osterloh von der Gender Economics führt an, dass sich ähnliche Phänomene bei Minderheiten zeigen, die um ihren Status kämpfen. Diese neigen dazu, sich von Gleichgesinnten abzugrenzen, um zu demonstrieren, dass sie „anders“ und „besser“ sind. Dies könnte sogar bedeuten, dass Frauenquoten kontraproduktiv sein können. Osterloh erläutert, dass eine Frau in einer Führungsposition möglicherweise befürchtet, sie sei nur aufgrund einer Quote dort, und deshalb besonders hart auftreten möchte, um diesen Vorurteilen entgegenzuwirken.

Ein Umdenken in Unternehmen?

Trotz aller Herausforderungen beobachtet Osterloh einen positiven Wandel in vielen Unternehmen. Immer mehr Frauen werden nicht aufgrund ihres Geschlechts, sondern wegen ihrer einzigartigen Perspektiven und Fähigkeiten in Führungspositionen berufen. Dies könnte zu einer diversifizierten Führungskultur führen, die Innovation und Teamarbeit fördert.

Die Diskussion über die Dynamiken zwischen Frauen in Führungspositionen bleibt wichtig, um ein besseres Verständnis für die Themen Geschlechtergerechtigkeit und berufliche Zufriedenheit zu entwickeln. Die Herausforderungen sind komplex, und die Lösungen müssen sorgfältig durchdacht werden, um eine inklusive und unterstützende Arbeitsumgebung zu schaffen.