Nation

Baupfusch in Wil: Industrieweg bleibt bis Ende Oktober gesperrt!

2024-09-23

Der Industrieweg in Bronschhofen, der vor nur sechs Jahren erbaut wurde und 1,2 Millionen Franken gekostet hat, steht nun vor einer groß angelegten Sanierung. Dieser Weg, der mit einer Personenunterführung die Bahnlinie Wil-Weinfelden quert, ist nicht nur eine wichtige Verbindung zwischen den Industriegebieten um Stihl und Schmolz und Bickenbach, sondern auch eine stark genutzte Route für Fußgänger und Busreisende, die schneller ans Ziel kommen wollen.

Am 19. August wurde der Industrieweg wegen schwerwiegender Mängel gänzlich gesperrt. Rissbildungen im Belag und Absenkungen an den Böschungen zwangen die Stadt dazu, unverzüglich Maßnahmen zu ergreifen. Schwere Baumaschinen sind seither auf der Westseite der Gleise stationiert, um den Weg zu stabilisieren und instand zu setzen. Nach Angaben des Departements für Bau, Umwelt und Verkehr (BUV) seien unsachgemäße Projektierungsarbeiten für die Mängel verantwortlich.

Die Sanierungskosten belaufen sich auf beachtliche 300.000 Franken. Während die Stadt Wil als Bauherrin 22.000 Franken übernehmen muss, kommen zudem Ohnehin-Kosten in Höhe von 168.000 Franken hinzu. Diese repräsentieren Arbeiten, die in jedem Fall hätten notwendig sein müssen, wie beispielsweise Bohrpfähle und der Betonstützriegel. Somit belastet der Industrieweg die Stadtkasse insgesamt mit über einer halben Million Franken, was für eine Stadt mit ihren knappen Ressourcen alarmierend ist.

Die Ingenieure, die 2018 mit der Planung und dem Bau beauftragt wurden, sind mittlerweile nicht mehr existent. Das Ingenieurbüro Grünenfelder und Keller Wil AG wurde 2019 aufgelöst und fusionierte mit der Geoinfo Ingenieure AG. Umso mehr ist es fragwürdig, wie die Verantwortlichkeiten verteilt werden, da sich die aktuellen Ingenieure gegen die Vorwürfe wehren und auf die Hypothetik der damaligen Sachlage hinweisen.

Die Baufirma Kibag AG, die derzeit an der Sanierung arbeitet, bleibt vage und verweist darauf, dass die Situation einvernehmlich gelöst wurde. Dies, trotz klarer Vorwürfe seitens der Stadt. Dabei ist das Vertrauen der Bürger in die Stadt und die Verantwortlichen auf dem Spiel, vor allem angesichts der hohen Kosten und der Unannehmlichkeiten für die Anwohner, die einen langen Umweg in Kauf nehmen müssen.

Besonders alarmierend ist auch das Verhalten einiger Anwohner: Trotz der Absperrungen nutzen sie die gesperrte Unterführung, was auf eine gefährliche Ignoranz gegenüber den aktuellen Gefahren hinweist. Alles in allem zeigt dieser Vorfall nicht nur die Mängel in der Planung und Ausführung, sondern wirft auch die Frage auf, wie solche Probleme in Zukunft verhindert werden können.

Die Sanierungsarbeiten sollen pünktlich bis Ende Oktober abgeschlossen sein. Doch bis dahin bleibt die Frage: Wie kann es sein, dass ein neugebauter Weg schon nach so kurzer Zeit massive Probleme aufweist? Ein Skandal, der garantiert nicht ohne Folgen für die Verantwortlichen bleiben wird!