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Bastien Girod: Der Grüne mit Visionen zieht sich zurück, aber die Debatte bleibt!

2024-09-28

Bastien Girod, der als der ewig junge Grüne galt, verabschiedet sich von der politischen Bühne. In der Zürcher Öffentlichkeit wird er vor allem für seine packenden Kleberaktionen in Erinnerung bleiben. Auf zahlreichen Offroad-Fahrzeugen klebte er Sprüche wie „Ich saufe für drei“, um Aufmerksamkeit auf seine Initiativen zu lenken. Diese Aktionen garantierten ihm nicht nur mediale Präsenz, sondern auch die Wahl in den Nationalrat.

Mit 43 Jahren zieht er nun Bilanz: Seit seiner Wahl im Alter von 26 Jahren hat Girod einen bemerkenswerten Wandel durchlebt. Er veröffentlichte ein Buch, das sich mit Glücksstrategien auseinandersetzte und sorgte damit für gemischte Reaktionen in der politischen Gemeinschaft. Heute teilt er eine wichtige Erkenntnis: Medienresonanz bedeutet nicht immer politische Unterstützung in Bern.

Zwar waren er und seine kritischen Anträge zu Beginn seiner Karriere oft umstritten, doch hat er sich im Bundeshaus weiterentwickelt. Stefan Müller-Altermatt, ein Nationalrat der Mitte, beschreibt Girod als jemand, der gelernt hat, dass man nicht immer maximal fordern kann, um seine Ziele zu erreichen. Dieser pragmatische Ansatz bringt Girod auf einen grünen Nenner, ohne seine Ideale aus den Augen zu verlieren.

In seiner Amtszeit kann Girod auf viele Erfolge blicken: von Fördergeldern für Solardächer über das ambitionierte Ziel der Netto-Null-Emissionen bis 2050 bis hin zu einem Recht auf Reparatur. Diese Errungenschaften stammen größtenteils aus der zweiten Hälfte seiner Zeit in Bern und zeigen, wie wichtig ihm das Machbare geworden ist.

„Man bekommt selten alles, manchmal reicht es, ein bisschen grüner zu sein“, erklärt Girod. Balthasar Glättli, ehemaliger Parteipräsident der Grünen, betont, dass Girod verstanden habe, dass selbst die längste Reise mit kleinen, konkreten Schritten beginnt.

In Zukunft wird Girod als Wirtschaftsberater für Deloitte tätig sein. Er beabsichtigt, sich vermehrt mit Klima- und Nachhaltigkeitsfragen zu beschäftigen. Trotz seiner Erfolge bleibt die Debatte um SUVs, die er kritisch sieht, aktuell. „Wir haben uns hauptsächlich gegen die großen, kantigen Fahrzeuge gewehrt“, so Girod. Doch er betont, dass ein Dialog mit der Wirtschaft notwendig sei, um Veränderungen voranzutreiben.

Bastian Girod verlässt den Nationalrat, aber sein Erbe und die Herausforderungen der Klimapolitik bestehen weiterhin. Seine Aufforderung, einen konstruktiven Dialog zu führen und pragmatische Lösungen zu finden, bleibt eine wichtige Botschaft für die Zukunft der Schweiz.