Wissenschaft

Bakterien im All: Wie Mikroben sich an die Extreme der Internationalen Raumstation anpassen

2024-09-20

Einleitung

Die Internationale Raumstation (ISS) ist nicht nur eine Forschungsplattform für Menschen aus der ganzen Welt, sondern auch ein unerwarteter Lebensraum für Mikroben. Jüngste Forschungen haben gezeigt, dass Bakterien, die mit Astronauten ins All fliegen, beeindruckende Anpassungsfähigkeiten entwickeln – und das hat potenziell weitreichende Folgen für die Raumfahrt.

Die Studie und ihre Ergebnisse

Laut einer aktuellen Studie von Forschern des Jet Propulsion Laboratory der NASA, angeführt von Kasthuri Venkateswaran, zeigen Bakterien auf der ISS bemerkenswerte genetische Mutationen. Diese Mutationen ermöglichen es den Mikroben, besser mit den extremen Bedingungen des Weltraums, wie hochenergetischer Strahlung und der Schwerelosigkeit, umzugehen. Die Studie wurde auf dem Preprint-Server Biorxiv veröffentlicht und wartet noch auf die Begutachtung durch unabhängige Wissenschaftler.

Unerwartete Auswirkungen auf die Astronauten

Trotz strenger Hygieneprotokolle gelangen die Bakterien durch die Astronauten oder unbemannte Nachschubflüge zur ISS. Diese Mikroben könnten potenziell eine Gefahr für die Gesundheit der Crew darstellen, was die NASA veranlasst, mögliche Kontaminationen kontinuierlich zu überwachen. In der neuesten Studie nahmen Astronauten Proben von verschiedenen Orten auf der ISS, darunter der Esstisch und das Toilettenmodul.

Auf der Erde analysierten die Forscher das Erbgut von fünf unterschiedlichen Bakterienarten, die sie in diesen Proben fanden. Die Forscher entdeckten signifikante Veränderungen im Erbgut der Bakterien im Vergleich zu verwandten Arten auf der Erde. Diese Mutationen führen zur Produktion spezifischer Proteine, die den Mikroben helfen, in der fast vollständigen Schwerelosigkeit zu überleben.

Die Fähigkeit zur Selbstreparatur

Ein weiterer bemerkenswerter Befund war, dass die Bakterien möglicherweise Schäden in ihrem Erbgut effektiver reparieren können - eine Fähigkeit, die besonders wichtig ist, da kosmische Strahlung oft solche Schäden verursacht.

Risiken für die Astronauten

Ein wichtiger Aspekt, der in der Studie aufgeführt wird, ist, dass die Mutationen auch dazu führen könnten, dass die Bakterien vom menschlichen Immunsystem weniger gut erkannt werden. Das raises Fragen über potenzielle Gesundheitsrisiken für Astronauten, die längere Zeit im Weltraum verbringen.

Venkateswaran stellte klar, dass es entscheidend ist, die Mikrobenpopulationen während langer Raumfahrtmissionen genau zu überwachen, um sicherzustellen, dass Astronauten nicht unnötig gefährdet werden. Zukünftige Missionen werden daher wahrscheinlich noch detailliertere Analysen dieser Mikroben erfordern, um die Sicherheit der Besatzung zu gewährleisten.

Fazit

Die Forschung verlängert das Verständnis darüber, wie Leben extremen Bedingungen standhalten kann, und könnte wertvolle Einblicke in die Möglichkeiten der Besiedlung anderer Planeten geben. Ist dies der erste Schritt zur Entdeckung von Leben auf fremden Welten? Die Erkentnisse könnten weitreichende Implikationen sowohl für die Raumfahrt als auch für die Biotechnologie haben.