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Auf Wiedersehen – UBS: Ein Blick auf Paradeplatz und die unsichere Zukunft

2025-01-14

Autor: Louis

UBS-CEO Sergio Ermotti wiederholt unablässig, dass "es nicht mehr teures Eigenkapital benötigt". Diese bedenkliche Aussage verdeutlicht, warum die Gigantenbank ihren Hauptsitz und wesentliche Risiken ins Ausland verlagern muss.

Die alarmierenden Zahlen sprechen für sich: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Schweiz für das Jahr 2024 lag bei etwa 825 Milliarden Franken, während die Bilanz der UBS im Jahr 2023 auf satte 1'700 Milliarden Franken anschwoll. Die größte Schweizer Bank verwaltet über beeindruckende 5,8 Billionen Franken an Vermögen, jedoch nur über ein bescheidenes Eigenkapital von 86 Milliarden Franken – das ergibt eine gefürchtete Eigenkapitalquote von lediglich 5 Prozent.

Die Geschehnisse rund um das CS-Desaster und der Bericht der Parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK) zeigen immer wieder: Eine geordnete Abwicklung einer „Too big to fail“-Bank ist ausgeschlossen. Bei der ungeschickten „Rettung“ der als marode geltenden CS mussten die Steuerzahler erneut für die Misswirtschaft geradestehen. Die Auswirkungen könnten katastrophal werden, insbesondere im Hinblick auf AT1-Bonds, die hohe Verluste für Investoren bedeuten könnten.

Eine erste Erkenntnis: Global Systematically Important Banks (G-SIB) können nicht im Rahmen nationaler Gesetze gerettet werden. Schließlich diktierten letztlich die USA und Großbritannien der Schweizer Regierung die notwendigen Schritte. Eine Herabstufung oder Schließung könnte die UBS in eine prekäre Lage bringen, selbst wenn die kürzliche Übernahme der CS durch die UBS als Schnäppchen bejubelt wurde.

Was passiert, wenn das nächste große Risiko von der UBS ausgeht? Geht es nach der gegenwärtigen Strategie, bleibt die Leitung der Bank nur die Möglichkeit, bange auf die Fingernägel zu kauen. Es wird daher unvermeidlich, dass die UBS ihre Geschäfte ins Ausland verlagert.

Eine weitere Erkenntnis: Wie die CS erhält auch die UBS eine implizite Staatsgarantie, was gegen Marktprinzipien verstößt und Banken dazu verleitet, unnötige Risiken einzugehen. Greift man in die Geschichte zurück, illuminiert diese schon oft, dass das Vertrauen in die Banken durch solche Garantien nur gefährlich ist – die hohen Gehälter und Boni, die aus diesen Praktiken heraus resultieren, beschädigen die Branche nachhaltig.

Was passiert, wenn die UBS tatsächlich in Schwierigkeiten geraten sollte? Es würde nicht nur die Bank selbst betreffen, sondern auch dramatische Auswirkungen auf die nationale Wirtschaft haben, möglicherweise im selben Maße, wie Irland oder Island in der Vergangenheit durch Bankenkrisen betroffen waren. Die Schweiz könnte mit starkem Wohlstandsverlust und hohem Anstieg der Arbeitslosigkeit konfrontiert werden. Ein immenses Risiko, welches die Bank bei weitem nicht rechtfertigen kann.

Drittens: Ehemalige hochrangige Mitarbeiter wie Georg Junge weisen darauf hin, dass der Abgang von Großbanken wie HSBC und Nordea problemlos möglich war, ohne dass dies den jeweiligen Ländern geschadet hätte. Für die UBS würde dies bedeuten, dass sie versuchen könnte, im globalen Wettbewerb mit Institute wie JPMorgan Chase oder der Industrial & Commercial Bank of China zu konkurrieren – vorausgesetzt, sie gelingt der Umzug.

Man könnte denken, dass die Lösung mit neuen Regularien besteht. Stattdessen könnte die UBS jedoch ganz unkompliziert ihre Geschäfte ins Ausland verlagern. Wenn der Schweizer Staat noch stärker als die UBS sein sollte, könnte er die Bank dazu verpflichten, angesichts ihrer enormen globalen Größe ausreichendes Eigenkapital von beispielsweise 100 Milliarden Franken aufzunehmen, was die Eigenkapitalquote auf 11 Prozent erhöhen würde – ein Anreiz für die UBS, freiwillig das Land zu verlassen.

In der abschließenden Betrachtung: Die UBS trägt nur 1,2 Prozent zum Schweizer BIP bei, ein Verlust, der angesichts der damit einhergehenden Risikominderung vernachlässigbar wäre. Die Vorstellung, dass mehr Eigenkapital die Bankdienstleistungen nur teuer macht, ist eine weit verbreitete, aber unbegründete Mär. Zahlreiche Finanzinstitute sind bereit, die Dienstleistungen, die die UBS derzeit bietet, ebenso anzubieten, sollten sie ihr Geschäft unter Druck verlieren. So wie es mit der Swissair der Fall war, könnte die UBS in einer ähnlichen Situation enden. Wenn die UBS die Schweiz verlässt, könnte dies nicht nur die Risiken minimieren, sondern auch den langfristigen Wohlstand des Landes sichern. Die Auswilderung der UBS könnte sich als die weise Entscheidung der letzten Jahre herausstellen.