Wissenschaft

Astronauten: Wie der Weltraum unseren Körper schneller altern lässt

2025-09-09

Autor: Sofia

Astronauten unter Stress: Ein verstecktes Risiko!

Neueste Erkenntnisse zeigen, dass Astronauten zwar beeindruckend unter Druck agieren können, dennoch nimmt ihr Körper den Stress im All stark wahr. Dies berichtete die Medizinerin Judith-Irina Buchheim auf dem Jahreskongress der europäischen Gesellschaft für Bluterkrankungen in Mailand.

Die Herausforderungen im All sind vielfältig

Buchheim, die am Ludwig-Maximilian-Universitätsklinikum in München tätig ist und eine Leidenschaft für den Weltraum hat, leitet die innovative SpaceXposome-Studie. Diese untersucht, wie Astronauten mit Stressfaktoren in der Schwerelosigkeit umgehen. Zu den größten Herausforderungen gehören die permanente Schwerelosigkeit, der Verlust eines Tag-Nacht-Rhythmus und Schlafstörungen. Auf der ISS geht die Sonne täglich 16 Mal auf und unter, was zu einer extremen Isolation und dem Fehlen von familiären Bindungen führt.

Eine unbekannte Anpassungsreaktion

"Der Mensch ist evolutionär nicht darauf ausgelegt, unsere Erde zu verlassen. Wenn Astronauten ins All fliegen, findet eine Anpassung des Körpers statt, über die wir noch wenig wissen", erklärt Buchheim. Um die Gesundheit zu erhalten, müssen Astronauten täglich zwei bis glänzenderweise drei Stunden trainieren.

Immunalterung im All: Ist unser Immunsystem gefährdet?

Eine der brisanten Entdeckungen des Münchner Forschungsteams: Langzeitaufenthalte im All können zu einer vorübergehenden Immunalterung führen, einem Phänomen, das als "Inflammaging" bekannt ist. Dieses äußert sich in einer erhöhten Anzahl von Entzündungsstoffen und speziellen T-Zellen im Blut, die latent vorhandene Viren aktivieren und Autoimmunerkrankungen begünstigen können.

Gefährliche Sensibilisierungen

"Ein weiterer risikobehafteter Aspekt ist, dass Astronauten gegenüber bestimmten Allergenen empfindlicher werden. Diese Sensibilisierung könnte auf die seltenen Allergene im All zurückzuführen sein", erklärt Buchheim. Das Immunsystem konzentriert sich auf Schimmelpilzsporen, die an feuchten Stellen der Raumstation gedeihen, wie dort, wo nasse Handtücher aufgehängt werden.

Vergleich mit der Intensivmedizin

Die Münchner Forscher entdeckten durch Stimulationstests eine auffällige Ähnlichkeit zu intensivmedizinischen Patienten: Personen mit schwerem Covid-19 zeigten ebenfalls eine stark beeinträchtigte Immunantwort auf Pilze — ein alarmierendes Signal.

Langfristige Folgen für Astronauten?

Auf die Blutverteilung des Körpers hat die Schwerelosigkeit ebenfalls gravierende Auswirkungen. Während auf der Erde das Blut in den Beinen bleibt, strömt es bei Astronauten Richtung Kopf, was zu erhöhtem Hirndruck führt. Buchheim berichtet, dass Studien zeigen, dass dieser Druck im All bleibt und langfristig Schäden verursachen kann. Mehrfache Aufenthalte verstärken das Risiko erheblich.

Die Zukunft der Raumfahrt: Science-Fiction bleibt Science-Fiction?

Die Vision von der Besiedelung anderer Planeten, wie sie oft in Science-Fiction-Filmen dargestellt wird, könnte vor diesem Hintergrund unrealistisch bleiben. Während ein Kurzurlaub im All unbedenklich sein könnte, stellt ein längerfristiger Aufenthalt eine ernsthafte Bedrohung für die Gesundheit dar.