Nation

Armut in Bangladesch – Ein erschreckender Blick in Asiens größtes Bordell

2024-12-17

Autor: Gabriel

In den engen Gassen von Daulatdia, etwa 70 Kilometer westlich von Dhaka, verbirgt sich eines der größten Bordelle der Welt. Auf den ersten Blick wirkt dieses Viertel wie ein Armenviertel, doch hier leben und arbeiten zwischen 1300 und 1500 Sexarbeiterinnen unter extremen Bedingungen.

Die Lebensumstände der Frauen sind von Ausbeutung und staatlicher Vernachlässigung geprägt. Ihre Zimmer sind winzig, meist nur ausgestattet mit einem Bett und einem Schrank. Schockierenderweise sind viele Frauen weniger als 18 Jahre alt, obwohl das offizielle Durchschnittsalter bei 25 Jahren liegt. Zahlreiche Berichte zeigen, dass auch Mädchen im Alter von 10 bis 15 Jahren gezwungen sind, in diesem Bordell zu arbeiten, da sie bei den Freiern besonders nachgefragt werden.

Ein besonderes Problem ist der ungeschützte Sex, den viele Kunden bevorzugen, was das Risiko von Geschlechtskrankheiten für die Frauen erheblich erhöht. Entgegen der medizinischen Notwendigkeit erhalten die Frauen in Daulatdia kaum Zugang zu medizinischer Unterstützung. Gesundheitsberichte zeigen, dass viele Frauen nach Beginn ihrer Arbeit im Bordell einen deutlichen Rückgang ihrer Gesundheit verzeichnen.

Der Teufelskreis der Armut

Die Gründe für diesen Teufelskreis sind oft in der Armut der betroffenen Familien zu finden. Viele Eltern können ihre Töchter nicht mehr versorgen und verkaufen sie für etwa 300 bis 500 Franken an Menschenhändler, die diese jungen Frauen an Bordellbesitzer weiterverkaufen. Ab diesem Zeitpunkt sind die Mädchen an das Bordell gebunden und dürfen nur selten hinaus. Die Einnahmen fließen direkt in die Taschen der Zuhälterinnen.

Ein erschreckender Aspekt ist, dass Mädchen, die noch nicht menstruieren, mit Medikamenten dazu gezwungen werden, dies zu tun, um ihre 'Arbeit' schneller beginnen zu können. Die Lebenspraxis in einem Bordell wird zum vererbbaren Schicksal, denn viele der Frauen haben eigene Kinder, die ebenfalls im Bordell aufwachsen. Rund 500 Kinder leben in beengten Verhältnissen von nur 2,5 mal 2,5 Metern.

Die Zukunft der Kinder

Für die Kinder bedeutet das Aufwachsen im Bordell oft eine vorgezeichnete Zukunft in der Prostitution. Jinya Afroze, Leiterin eines Hilfsprogramms von Terre des Hommes, sagt: "Kindsein bedeutet hier etwas ganz anderes." Ihr Programm versucht, diesen Kreislauf zu durchbrechen, indem es rund 150 Kindern die Möglichkeit gibt, an Workshops teilzunehmen und eine Perspektive außerhalb des Bordells zu entwickeln.

Eine Mutter kämpft für die Zukunft ihrer Tochter

Roji, eine der Frauen im Bordell, lebt seit 1988 in Daulatdia. Ihre eigene Mutter wurde als Kind in die Prostitution verkauft. Doch Roji hat einen Traum: Ihre 18-jährige Tochter soll nicht in die Fußstapfen ihrer Mutter treten. "Ich will, dass sie ein besseres Leben hat", sagt sie voller Hoffnung. Ihre Tochter ist nicht Teil des Systems; sie geht zur Schule und strebt nach einer neuen Zukunft.

Dieser Ausblick auf die Lebensrealität in Daulatdia fordert die Gesellschaft heraus, über die dringend benötigten Veränderungen nachzudenken und den betroffenen Frauen und Kindern die Unterstützung zu bieten, die sie so verzweifelt benötigen. Wie viele weitere Schicksale bleiben unbeachtet in den Schatten dieser Stadt?