Angespannte Lage: Hass gegen die haitianische Community in Springfield (USA) wächst nach Trumps Hetze

In Springfield, Ohio, brodelt es. Die haitianische Community sieht sich seit letzter Woche einem unverhofften Anstieg an Anfeindungen gegenüber, was viele dazu bewegt, über einen Umzug nachzudenken. Laut Berichten der „New York Times“ ist die allgemeine Stimmung gegen diese Gruppe tief betroffen, nachdem Ex-Präsident Donald Trump in einer TV-Debatte mit Kamala Harris verstörende Äußerungen über Haitianer machte.

„Haitianer entführen Hunde und essen sie“, behauptete Trump, und kündigte an, im Falle seiner Rückkehr ins Amt eine Massendeportation zu organisieren. So eine reißerische Rhetorik hat das Klima vor Ort zusätzlich vergiftet.

In Springfield leben Schätzungen zufolge zwischen 12.000 und 20.000 Menschen haitianischer Herkunft, die auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen und Arbeitsplätzen in die Stadt gekommen sind. Diese Gemeinschaft ist nicht nur ein wichtiger Teil des sozialen Gefüges, sondern auch der lokalen Wirtschaft. Einige Betriebe, darunter haitianische Lebensmittelgeschäfte und Geldtransferdienste, könnten bald schließen, wenn viele zur Abwanderung gezwungen sind.

In den letzten Tagen mussten mehrere öffentliche Einrichtungen, darunter Schulen, Geschäfte und sogar Krankenhäuser, aufgrund von Bombendrohungen schließen. Diese ernstzunehmenden Bedrohungen haben die ohnehin angespannte Atmosphäre weiter verschärft. Ständige Furcht und Unsicherheit sind alltägliche Begleiter für Familien wie die von Jean-Patrick Louisius, einem 40-jährigen Ladenbesitzer, der seit vier Jahren in Springfield lebt. „Ehrlich gesagt, ich fühle mich nicht mehr sicher“, sagt er.

Der Vorfall vor einem Jahr, bei dem ein haitianischer Einwanderer in einen tragischen Unfall verwickelt war, bei dem ein elfjähriger Junge starb, wirft zudem einen langen Schatten auf die Beziehungen zur einheimischen Bevölkerung. Diese Ereignisse stimmten die lokale Gemeinschaft bereits misstrauisch gegenüber Haitianern.

Die Angriffe auf Louisius' Geschäft haben zugenommen, und kürzlich wurde bei ihm eingebrochen. „Ich habe das Gefühl, dass die haitianische Community hier immer weniger willkommen ist“, fügt er hinzu. „Wenn dieses Klima weiter anhält, weiß ich nicht, ob ich mein Geschäft halten kann.“

Mit einem dramatischen Anstieg von Auswanderungsüberlegungen ist auch die Zukunft vieler Schulen und Geschäfte in Springfield gefährdet. Was wird als Nächstes passieren? Werden die allerletzten Rückkehrer die Stadt verlassen? Die Zeit wird es zeigen, doch die Situation der Haitianer hier ist besorgniserregend und bedarf dringender Aufmerksamkeit.